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Rechtsextreme Rap-Crew NDS: Vom Schützenhaus in den Wald

taz.de Rechtsextreme Rap-Crew NDS: Vom Schützenhaus in den Wald

Die Rap-Crew „Neuer Deutscher Standard“ ist mit der Identitären Bewegung und der Partei „Der III. Weg“ verbunden. Ihre Konzerte verlegt sie spontan.

Rechtsextreme Rap-Crew NDS: Vom Schützenhaus in den Wald

Die Rap-Crew „Neuer Deutscher Standard“ (NDS) bestehend aus den Rappern Proto und Kavalier haben am vergangenen Samstag im niedersächsischen Bad Bevensen ihre Tournee unter dem Motto „Abschiebehauptmeisterparty“ fortgesetzt.

Auf dem Album mit dem gleichnamigen Titel rappen sie Zeilen wie diese: „Reih dich ein (…) wir sind stolz, wir sind deutsch, wir sind frei, wir sind white boys (…)“

oder „Von Bautzen bis nach Österreich, hier scheißt man auf dein Döner-Fleisch. (…) ja wir wehren uns fanatisch unsere Herkunft ist germanisch (…) Deutschland wird zum Boxring, Männer im Kampf wird zum Whiteboysummer, wir verändern das Land.“

Ich weiß nicht, ob euch das schon mal jemand gesagt hat, aber: Ihr müsst keinen Döner essen, wenn ihr nicht wollt.

Eigentlich sollten sie woanders auftreten. Via Telegramm hatte NDS das Konzert in Salzwedel in Sachsen-Anhalt angekündigt. Der Aufruf Erst gegen den Christopher-Street-Day in Magdeburg demonstrieren und dann zum NDS-Konzert kommen.

Kaufte man ein Ticket, bekam man aber einen anderen Ort genannt: das Schützenhaus im niedersächsischen Oetzen. Dort finden regelmäßig Partys statt und eine Person aus der Region soll die Räume für das NDS-Konzert gemietet haben.

Das sind welche von den ganz schlauen. Die waren doch bestimmt auch schlau genug, darauf zu achten, dass die Person die das anmietet nicht als Rechtsradikaler bekannt ist , oder?

Nachdem die Antifa Lüneburg den Schützenverein darüber informierte, an wen sie da vermietet haben, erklärte ein Mitglied der Vorstandes den Mietvertrag für ungültig und die Crew der rechtsextremen Rapper packte ihre Technik zusammen und zog weiter – nach Bad Bevensen.

Die haben das halt wirklich von einem Bekannten Rechtsextremen anmieten lassen, die Vollidioten. We are lucky, that they are so fucking stupid.

Dort fand das Konzert auf dem Parkplatz eines ehemaligen Krankenhauses im Wald statt, „L’amour toujours“ durfte auf der Playlist nicht fehlen. Der Hit des italienischen Musikproduzentes Gigi D’Agostino wird schon eine Weile rassistisch umgedeutet und das „Ausländer raus“-Gegröle ließ nicht lange auf sich warten.

Ihr seid eine Band. Habt ihr keine eigenen Songs?

Ein kommerzieller Erfolg war der Abend ­allerdings nicht. Nur knapp 30 Personen kamen und als die Polizei nach 22 Uhr anrückte, war die Party schon im Begriff zu enden.

Wer hat schon Bock sich zusammen mit anderen uninteressanten Nazis im Wald zu treffen, nur um ein bisschen „Ausländer raus“ zu schreien?

Die Polizei kontrollierte dann noch alle Anwesenden und ihre Fahrzeuge wegen einer „kommerziellen und nicht angemeldeten rechtspopulistischen Musikveranstaltung im öffentlichen Raum“.

Das Musiknetzwerk NDS gründeten 2019 Cristoph Zloch alias Cris Ares und Kai Naggert alias Proto/Prototyp. Naggert kam von der Identitären Bewegung, aus der früh mit Hip-Hop-Botschaften gegen den „großen Austausch“ und für den „Kampf um Europa“ performt wurde, er gilt als Kopf von NDS-Records.

Ares zog sich zurück, nachdem er vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wurde.

Tapferer Germane gibt auf, weil sein Name veröffentlicht wurde

NDS ist zudem eng mit der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“ verbunden.

Wie sehr Naggert sich radikalisiert hat, beweist auch sein Album „Weiss Männlich Kampfbereit“, das er als Proto veröffentlicht hat.

Wieso sind die so cringe? Zwei von drei Begriffen, mit denen der sich selbst beschreibt sind angeboren

Er rappt: „Damals wie heute, Europa erwache. Für Heimat und Volk griff dein Opa zur Waffe“.

Subtil

Mit dieser Art von Sound mobilisiert NDS die junge rechte Szene. Und Abende wie der in Bad Bevensen und die aus Sicht der Szene gelungene Verlagerung des Konzerts dürfte sowohl der Crew als auch den Fans ein Gefühl von „Wir haben uns durchgesetzt, wir stehen zusammen“ gegeben haben.

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