Mobiles Arbeiten gehört inzwischen in den meisten Firmen zum Alltag. Gewerkschaften und Betriebe sind dabei aber nicht immer auf der gleichen Wellenlänge. Es wird um Pflichten und Regeln gerungen. Von Lars Ohlinger.
Unter anderem "Über die Schulter guck" Chefs und Bürogebäude-Besitzer scheinbar. Außerdem Leute die von zu Hause zur Arbeit flüchten müssen und Leute deren einziges Sozialleben aus Kollegen besteht.
Außerdem gibt es auch Chefs die Neukunden gerne durch die Büroräume führen und die MAs wie Affen im Zoo beobachten.
Mein Vorgesetzter hat mich zudem ernsthaft gefragt, ob ich mir nicht auch mal Gedanken gemacht habe, wieviel angebliche Mehrarbeit es denn für die Führungskräfte bedeuten würde, wenn das HO ausgeweitet werden würde.
Ich weiß schon, warum ich wechsle (zu 100% HO mit der Option jederzeit ins Büro zu kommen).
Das Ganze sei "auch eine Elitendiskussion. Es ist eine Diskussion von Menschen, die sich vorstellen können, dass es zu Hause immer schöner ist als im Unternehmen.
Wahaha, ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll... Das kommt übrigens vom Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, also echt mal eine Stimme aus der Basis. Der Herr Direktor weiß halt, wie es ist für die einfachen Arbeiter:innen im Betrieb. Wobei: vielleicht weiß er auch einfach, was gezahlt wird und dass man sich davon eh kein lebenswertes Zuhause leisten kann und dass seine Leute nach der Arbeit zu ausgebrannt sind, um noch soziale Kontakte außerhalb der Arbeit zu pflegen?
Man müsse schon ein attraktiver Arbeitsgeber sein, sagt Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft. "Aber der attraktive Arbeitgeber ist doch keiner, der den Beschäftigten hinterherläuft."
Recht hat er schon, aber von der falschen Seite betrachtet. Richtig rum wäre es "ein attraktiver Arbeitgeber hat es nicht nötig den Beschäftigten hinterherlaufen."
Muss man such mal vorstellen, Menschen die freiwillig in einer Firma arbeiten wollen weil Gehalt und Rahmenbedingungen stimmen.
Kann schon so sein, wenn die Bedingungen stimmen. Mein Unternehmen zahlt sehr ordentlich, wir haben 35h Woche und dürfen 40% von zu Hause arbeiten, bei Bedarf auch mehr. Wir haben eine angenehme Atmosphäre im Büro und die meisten hassen sich nicht aktiv. Mit manchen mache ich sogar privat ab und zu mal was. Aber klar, wir sind nicht mehr in den 70ern, wo manche außer den Kollegen gar keine Zeit und auch keinen Bedarf an sozialen Kontakten hatten. Wozu auch, wenn man 80h die Woche im Büro abhängt. Aber die Zeiten ändern sich halt.
Die wichtigste Aussage ist aus meiner Sicht die am Ende des Artikels:
Aber eines erfährt Astrid Schmidt, Referentin für "Innovation und gute Arbeit" in der Bundeszentrale von ver.di, immer wieder. "Die wenigsten Menschen wollen jeden Tag von Zuhause aus arbeiten. Die meisten wollen zwei bis drei Tage die Möglichkeit haben, mobil zu arbeiten und möchten den Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen haben. Und ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man auf Beteiligungen setzt, dass man alle diejenigen, die am Ende unter den jeweiligen Konzepten arbeiten, auch einbezieht."
Es geht doch in der Diskussion vor allem darum, wer die Deutungshoheit über die Arbeitsbedingungen hat: Schreibt dir der Chef vor du musst immer ins Büro kommen ist das was anderes als wenn er mit der Belegschaft diskutiert, was die Erwartungen sind und welche Lösung für alle Beteiligten gut passt.
“Die wenigsten Menschen wollen jeden Tag von Zuhause aus arbeiten. Die meisten wollen zwei bis drei Tage die Möglichkeit haben, mobil zu arbeiten und möchten den Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen haben.
Dann gehöre ich wohl zu den "wenigsten Menschen". Hybrid hat meiner Ansicht nach alle Nachteile beider Modelle, Fahrtzeiten, nahe am Büro leben müssen, Arbeitsplatz an beiden Stellen bereit stellen müssen, Video-Konferenzen aber dann aus dem Büro,... Und um ganz offen zu sein, so nah stehe ich meinen Kollegen nicht dass Chat & Video Konfenz nicht ausreichen um mit denen zu reden, ob nun zu Arbeits- oder anderen Themen.
Ich könnte jederzeit ins HO wenn ich wollte, mache das aber äußerst ungern. Ich hab den Luxus nur 10 Minuten Fahrt zum Büro zu haben, daher komm ich gern. Wenn ich zuhause arbeite, habe ich immer Probleme abzuschalten und Feierabend zu machen. Das lernt man sicherlich, wenn mans es dauerhaft macht aber ich bin recht froh, dass ich die örtliche Trennung von Arbeit und Privatem habe.