Erst Gerüchte, dann ein schummriges Video, nun Klarheit: Robert Habeck bringt sich nach SPIEGEL-Informationen offiziell als Kanzlerkandidat für die Grünen in Stellung. Die Bewerbung muss allerdings noch eine Hürde nehmen.
Veränderung wünschen sich ja viele. Damit kann man also schon Mehrheiten gewinnen. Aber ja, die Kommunikation muss unbedingt verbessert werden. Ich glaube, dass die Grünen ihre Inhalte viel offensiver positiv formulieren müssen.
Also zum Beispiel, wenn es um Klimathemen geht:
Statt "Die Klimakrise bringt uns alle um, wenn wir nicht handeln"
Besser: "Solarenergie ist günstig und geil! Grüne Städte sind schön! Wir können führend im Markt für erneuerbare Technologien werden! 1000€ e-Bike-Kaufprämie für alle! usw.
Und dabei gleichzeitig immer auf CxU, AfD usw. rumhacken, dass sie sich gegen Innovation und Fortschritt sperren.
Man muss den Leuten halt eine Vision zeichnen, die attraktiv ist und sie am Wahltag wirklich hinter dem Ofen hervorlockt.
Mal sehen, aber die Grünen sind bei 11%. Damit wird man nicht Kanzler und das in ein paar Monaten zu drehen wird auch schwierig. Die einzige Chance zu regieren wäre Schwarz-Grün und das will Merz nicht gerne
Dass die Grünen bei 11% überhaupt einen Kanzlerkandidaten aufstellen wollen, erschließt sich mir nicht. Es wird keine Koalition geben, in der die grünen größter Koalitionspartner sein könnte.
Ich denke es wird zu einem Großteil darum gehen Habeck in den ganzen Talkshows zu platzieren. Der kann wirklich gut erklären wie und warum schwierige Entscheidungen getroffen wurden und je mehr ich dem Mann zuhöre, desto kompetenter finde ich ihn. Das wird (hoffentlich) das Wahlergebnis stärken und grüne Politik leichter verdaulich machen.
Kein Plan, vielleicht hilft's ja. Ein Merz hat keine Führungsqualitäten, sondern nur Miesepeterqualitäten. Also wenn ich irgendwie politisch unentschieden wäre, wäre das für mich ein Argument in Richtung Grün.
Bei Schwarz-Grün wäre Habeck ja auch nicht Kanzler. Aber da stellt sich die interessante Frage, was wohl das realistischste Ergebnis ist, bei dem Habeck tatsächlich Kanzler werden könnte.
Wenn wir voraussetzen, dass die CxU auf jeden Fall stärker bleibt als die Grünen, dann sind mit Habeck an der Spitze realistisch nur Koalitionen mit der SPD und ggf. Linken oder BSW möglich (FDP schließe ich aus, da wir gerade aus einer zerbrochenen Ampel kommen). Nehmen wir mal an, nur fünf Parteien schaffen es in den Bundestag, dann müsste die Stimmverteilung z. B. so aussehen:
CxU 26%, Grüne 18%, SPD 16%, AfD 15%, BSW 8%, FDP 4%, Linke 4%, Sonstige 9%.
Hier hätten Grüne, SPD und BSW eine hauchdünne Mehrheit und könnten eine Regierung unter Habeck bilden (wenn so eine Koalition überhaupt denkbar ist, wenn sie nicht auf Heide-Simonis-Art verhindert werden würde, und wenn die Grünen in diesem Fall nicht das Mitregieren unter der CxU vorziehen würden). Es bräuchte bis März also insbesondere massive Gewinne für die Grünen und starke Verluste für die CDU, und beides sehe ich zur Zeit noch nicht kommen. Aber hoffen darf man ja.
BSW ist fast so laut wie die AFD was Grünen hass angeht. Sprich es muss eigentlich Rot-Rot-Grün sein so Grüne 21%, SPD 16%, Linke 5% oder so, mit FDP und BSW auf 4%. Das wäre tatsächlich so ziemlich das Ergebnis der EU-Wahl 2019.
Warum würde überhaupt jemand das wollen? Die Grünen wären nicht stark genug um überhaupt irgendeinen Einfluss auf Klimapolitik zu haben und im sozialpolitischen Bereich kannst du die Grünen auch vergessen.
Erstmal verhindert es, dass Klimaschutzgesetze aufgehoben werden oder macht es wenigstens schwerer. Vorallem das Heizungsgesetz wäre in vier Jahren voll in Kraft und das Verbrennerverbot auf EU Ebene wird schwer zu entfernen sein.
Dann hat man auch noch Minister und die können einiges erreichen. Zum Beispiel sind die riesigen Ausschreibungen von Offshore Wind, Auslegung von Gesetzen um Erneuerbare schneller bauen zu könne, man kann bei Förderungen die Anträge entsprechend Grüner umstellen, die Bundesnetzagentur ist in der Lage einiges beim Stromnetz in eine sinnvolle Richtung zu leiten, viele Regulierungen und Normen kommen von den Behörden, Baerbock hat Leopard2 durch ein Menge Tricks mit den Amis an die Ukraine geliefert und da gibt es noch mehr. Es ist nicht der eine große Wurf, sondern viele kleine Dinge, die man da verbessern kann. Gerade der Verkehrsminister wäre für die Grünen extremst interessant.
Ich glaube aber der größte Vorteil liegt darin, dass die Union sich nicht zu laut über die Grünen beschweren kann. Schwarz-Grün stärkt tatsächlich oft die Grünen.