Laut AfD-Chefin Weidel waren die Nazis Sozialisten und Hitler Kommunist. Das sagte sie in einem Gespräch mit US-Milliardär Musk. Warum das falsch ist und was die Grundlage der nationalsozialistischen Weltanschauung war – ein #Faktenfuchs-Interview.
Wenn man sich die Wählerwanderungen der letzten Jahre anschaut, speißt dich die AfD vor allem aus ehemaligen SPD und CxU Wählern
kann ich in den Wählerwanderungen in den drei Bundesländern nicht erkennen:
Keine andere Partei war so erfolgreich, ehem. Nichtwähler für sich zu gewinnen, wie die AfD. Erfolg bei ehem. SPD-Wählern hatte die AfD allenfalls in Brandenburg. Der größte Teil kommt aber jeweils von den ehem. Nichtwählern, sieht man ja auch sehr eindrücklich.
Falls dich der hohe Anteil der ehem. Linke-Wähler bei der AfD in Thüringen stören sollte: die Partei hat in allen drei Bundesländern natürlich jeweils mit Abstand am meisten an die Wagenknecht-Truppe verloren, insofern ist am Ende betrachtet "alles normal".
Die AfD und vor allem die Schwäche der SPDCxU existiert aber schon länger als 4 Jahre, d.h. da sind schon vorher viele abgewandert entweder direkt zur AfD oder temporär zu den Nichtwählern.
Ausserdem war meine Aussage nicht das alle Nichtwähler ökonomisch abgehängte sind, sondern das die ökonomisch abgehängten überwiegen Nichtwähler sind und das auch weiterhin sind.
Dazu gibt es auch Daten:
in den Bundesländern gab es nur eine Wahl (2019), wo die AfD bereits ihr wahres Gesicht gezeigt hat und massiv zulegte. 2014 lief das ja noch als Luckes "Professoren-Partei" und Merkel hatte die noch nicht mit "Wir schaffen das!" auf die Zinne gebracht. 12,2% waren in Brandenburg das beste Ergebnis dabei.
Die Wählerwanderung 2019 zeigt ein bekanntes Bild:
Lass dir mal insb. Sachsen auf der Zunge zergehen: fast eine Viertelmillion ehem. Nichtwähler. Ja, ehem. CDU-Wähler sind stark vertreten, aber der Anteil SPD-Wähler ist in 2 von 3 Ländern hinter den Linken-Wählern und im Dritten quasi gleichauf. Wenn man jetzt sagt, die SPD-Wähler wären ja vorher schon in die Nichtwähler gewechselt und dann von dort zur AfD, worauf basiert man die Annahme, dass in der Menge der Nichtwähler so ein großer Anteil SPD-Wähler steckt?
Wenn wir uns als nächstes die Wählerwanderung zu den Nichtwählern eine Wahl vorher 2014 anschauen, weil die Leute dort vielleicht schon irgendwie im Urin hatten, dass ihr Land offenbar ein Jahr später leider "an der ungehemmten Flut von Ausländern komplett kollabieren wird" und fairerweise schon 2014 der Faschist Höcke in Thüringen kandidierte, dann sehen wir das hier:
Erstaunlich ist generell der eher geringe Teil, der zur AfD wechselt. Und gerade in Brandenburg waren die Sozen offenbar echt sauer und sind wirklich erstaunlich zahlreich zu den Nichtwählern gewandert. Das gleiche gilt allerdings auch für Wähler der Linken, wo noch mal ein Drittel mehr nicht mehr mitgemacht hat. Union und Gelb haben auch noch mal ganz gut reingebuttert. Was da wohl los war?
Einen überdurchschnittlichen Anteil an ehem. Sozen bei den Nichtwählern kann man daraus jedoch nicht annehmen.
Interessant ist, dass in allen drei Ländern der massive Erfolg bei ehem. Nichtwählern erst ab 2019 eingesetzt hat, also als aus der angeblichen "VWL-Prof-Partei" das offen völkisch-rechte Geschmeiß wurde.
Edith: ich hab mir für 2014 jetzt mal die Wanderungen zur AfD geklemmt, ist ja eh schon viel. Soviel nur: auch da ist die SPD in allen Bundesländern keine Hauptquelle, sondern primär Union, Linke und FDP.
Du scheinst komplett zu ignorieren das in den von dir beispielhaft genannten Bundesländern, mit Ausnahme von Brandenburg, die Linke funktionell und praktisch in diesen Jahren das SPD equivalent war.
Ausserdem war auch schon lange vor 2014 die große Koalition an der Macht und sowohl die SPD also auch die CxU hat dabei über die Jahre massiv Wähler verloren bei gleichzeitigem Anstieg der Nichtwähler. Das sich das nicht sofort in AfD Wähler umgemünzt hat lag sowohl an der früheren AfD selbst als auch and verschiedenen anderen Faktoren.
Es wäre leichter, deinem Argument zu folgen, wenn du es mit Daten unterfüttern würdest, so wie ich es auch bei meinem probiere.
Aber gut: Merkel regierte seit 2005. Erste Wahl danach in den Bundesländern war 2009. So haben sich die Nichtwähler dort entwickelt:
Das einzige Bundesland, wo es eine Wanderung zu den Nichtwählern gab, war Sachsen. Und auch dort ist der Anteil der SPD nicht der größte, sondern Linke und NPD liefern sich nach der Union ein Duell um Platz 2, die SPD folgt mit der Hälfte dahinter. Ich erkenne daraus einen Beleg, dass die SPD-Wähler als primärer Faktor, auch über Nichtwähler zur AfD gewandert sind, jedenfalls nicht.
Ok, jetzt sagst du, die Linke ist in diesen Bundesländern eigentlich eine SPD. Darum sollen Wechselwähler von Linke zu AfD eigentlich als SPD-Wähler gezählt werden? Wirkt auf mich ein bisschen wie ein "No true scotsman". Zumal man ja sagen muss: wenn die Linke in diesen Bundesländern die SPD gewesen sein soll, dann ist die Linke überall die SPD gewesen. Was ist die Linke denn gewesen, wenn nicht die ostdeutschen Bundesländer? Während sie dort regierte und eine klare Machtbasis besaß, kam sie im Westen nicht mal in die Parlamente. Nee, tut mir leid. Ich weiß nicht, warum die Annahme, der sprichwörtliche "kleine Mann" kann sich im Osten für die AfD begeistern, dich so vehement stört, aber vielleicht findest du ja die Wählerwanderungen, die deinen Punkt stützen. So glaube ich erst mal, was ich sehe.
Ausserdem war meine Aussage nicht das alle Nichtwähler ökonomisch abgehängte sind, sondern das die ökonomisch abgehängten überwiegen Nichtwähler sind und das auch weiterhin sind.
Edith, weil ich es gerade noch mal gelesen habe, vielleicht hier die Brücke zwischen uns. Du schreibst:
Ausserdem war meine Aussage nicht das alle Nichtwähler ökonomisch abgehängte sind, sondern das die ökonomisch abgehängten überwiegen Nichtwähler sind und das auch weiterhin sind.
Das mag durchaus sein, steht aber mit meiner Aussage nicht in Konflikt, dass ökonomisch abgehängte in Ostdeutschland für die AfD eine relevante Wählergruppe ist. Vielleicht ist hier ein Missverständnis?
Du scheinst zu glauben das es Wähler für Parteien gibt, aber das Gegenteil ist der Fall... Parteien versuchen eine bestimmte Wählerdemographie zu erreichen. Aus historisch gewachenen Gründen ist die Wählerdemographie die in Westdeutschland meist die SPD wählt in vielen (aber nicht allen) Ostbundesländern lange bei den Linken gelandet. Daher haben viele Ostverbände der Linken auch klassische sozialdemokratische Politik gemacht und sind entsprechende Regierungskoalitionen eingegangen.
Die von dir verlinkten Grafiken sind daher irreführend, da sie weder diesen Zusammenhang zeigen noch die Zahlen in Relation zu der Gesammtwählerschaft setzen. Wenn die SPD in einem Ostbundesland sowieso unter 10% bekommt, dann sehen Zahlen als Gesammtsumme natürlich klein aus.
Zu guterletzt streite ich auch garnicht ab das es auch ein paar ökonomisch Abgehängte in Ostdeutschland gibt die die AfD wählen. Aber die überwiegende Mehrzahl ist weiterhin bei den Nichtwählern zu finden und Bundesweit kommt die AfD damit nicht auf 20% da diese Ostbundesländer dafür viel zu dünn besiedelt sind.
Wenn die SPD in einem Ostbundesland sowieso unter 10% bekommt, dann sehen Zahlen als Gesammtsumme natürlich klein aus.
Das ist hier insofern irrelevant, da wir uns ja nicht für die abgebende Partei interessieren, sondern für die empfangene.
Wenn die AfD wie bspw 2019 in Sachsen 26.000 ehem. Linke-Wähler gewinnt und damit nach ehem. Unionswählern den zweitgrößten Batzen einer Partei, ist es für sie vollkommen irrelevant, wie viele Prozent das jetzt von den gesamten Linke-Wählern sind. Hier zählt nur, wie groß der Anteil aus ihrer Perspektive ist.
Aber die überwiegende Mehrzahl ist weiterhin bei den Nichtwählern zu finden
Das kann ja sein, hat doch aber mit meiner Aussage, dass ökonomisch abgehängte im Osten für die AfD eine starke Wählergruppe sind, nichts zu tun. Analog zu oben ist es dabei doch irrelevant, wie hoch der Anteil der ökonomisch abgehängten insgesamt ist, der AfD wählt, sondern entscheidend ist, wie hoch der Anteil der ökonomisch abgehängten innerhalb der Gesamtzahl der AfD-Wähler ist.
Das belegen deine sehr selektiv ausgewählten Quellen aber nicht, maximal könnte man aus denen schließen das in den drei von dir ausgewählten und bevölkerungsmäßig kleinen ost Bundesländern ca. die Hälfte der neueren AfD Wähler ehemalige Nichtwähler sind. Das ist aber in der Gesammtzahl der Bundestagswähler eine nicht besonders signifikante Anzahl und erklärt definitiv nicht warum die AfD bei mehr als 20% in Umfragen liegt.
Das belegen deine sehr selektiv ausgewählten Quellen aber nicht
Entschuldige, aber zumindest mache ich mir die Mühe, meine Aussagen mit Daten zu untermauern. Statt meine Daten als "selektiv ausgewählt" zu kritisieren, präsentiere doch gerne die, auf denen du deine Annahmen basierst?
das in den drei von dir ausgewählten und bevölkerungsmäßig kleinen ost Bundesländern
Ich glaube, hier gerät etwas durcheinander. Für die Aussage, dass im Osten für die AfD ökonomisch abgehängte eine starke Wählergruppe sind, schaue ich mir doch natürlich Daten von Ost-Bundesländern an.
Das ist aber in der Gesammtzahl der Bundestagswähler eine nicht besonders signifikante Anzahl und erklärt definitiv nicht warum die AfD bei mehr als 20% in Umfragen liegt.
Wie gesagt: inwiefern ist das für die Aussage, dass im Osten ökonomisch abgehängte für die AfD eine starke Wählergruppe sind, relevant? Um irgendwelche 20% in Umfragen geht es dabei doch gar nicht.
Schauen wir doch mal, wer 2019 in den drei Bundesländern AfD gewählt hat:
Du siehst, sie ist extrem stark beim "einfachen Arbeiter".
Zum Vergleich die Linke, die ja eigentlich vom Selbstverständnis die Partei für den "kleinen Mann" ist:
Die ist im Vergleich also eher die Partei der Rentner. Das ist halt die alte DDR-Stammwählerschaft und ein Problem, was der Linken ja längst bewusst ist, tut hier aber auch gar nix zur Sache. Der "einfache Arbeiter" jedoch, der wählt dort offenbar lieber AfD.
Ich habe immer von Bundestweit gesprochen und finde es angesichts der Demographie es nicht besonders ziehlführend das auf kleine Ostbundesländer runter zu brechen die kaum Auswirkung auf das Gesammtergebnis der Bundestagswahl haben. Und allgemein ist ja der Ausgangspunk unserer Diskussion genau da, das ökonomisch Abgehängte in Ostbundesländern keine relevant große Gruppe an AfD Wählern sind die 20% Bundesweit erklären könnten.
Was die nächte Grafik angeht, das "Arbeiter" als "einfache Arbeiter" zu interpretieren ist nicht Korrekt. Das ist eine Demographisch weit größere Gruppe die einen Großtteil der Mittelschicht ausmacht. Das gesammte Handwerk und alle Facharbeiter sind da mit drin. Ausserdem wären ökonomisch Abgehängte ja wohl ehr die Arbeitslosen und solche mit prekären Minijobs, die in den Grafiken garnicht auftauchen...
Zu guterletzt habe ich nie behaupted das die Linke die "Partei des kleinen Mannes" ist. Das lässt sich mit keinen Zahlen belegen und stimmt im übrigen auch nicht für die SPD die das manchmal auch gerne aus Brauchtumspflege von sich behauptet.
Das merke ich. Darum weise ich dich ja nun auch schon mehrfach darauf hin, dass es bei meiner Aussage um die Wähler der AfD in Ostdeutschland ging.
Und allgemein ist ja der Ausgangspunk unserer Diskussion genau da, das ökonomisch Abgehängte in Ostbundesländern keine relevant große Gruppe an AfD Wählern sind die 20% Bundesweit erklären könnten.
Auch hier: es geht um die Wähler der AfD in Ostdeutschland. Bundesweit 20% sind in der Betrachtung vollkommen irrelevant.
Was die nächte Grafik angeht, das “Arbeiter” als “einfache Arbeiter” zu interpretieren ist nicht Korrekt. Das ist eine Demographisch weit größere Gruppe die einen Großtteil der Mittelschicht ausmacht.
Es ist jedoch auch die Gruppe, die u.a. Maler, Kraftfahrer, Postboten, Kellner oder Lagerarbeiter beinhaltet. Vor dem Hintergrund, dass es die ökonomisch schwächste erfasste Kategorie der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter ist, ist es jedoch ein Hinweis darauf, dass sich eher ökonomisch schwächere Leute dort finden. Klar wäre es schön, wenn die Unterteilung Arbeitslose oder prekär Beschäftigte beinhalten würde, gibt es aber leider nicht.
So etwas machen sie offenbar nur im Westen, so bspw. für NRW, Wahl 2017:
Da ist durchaus auch der große Erfolg bei Arbeitslosen erkennbar.
So oder so, wenn man den Erfolg bei den ehem. Nichtwählern betrachtet, die Absaugeffekte bei anderen Parteien des "kleinen Mannes", die starke Stellung beim "Arbeiter", dann spricht das für meinen Punkt. Deiner Argumentation nach müsste man bei jedem dieser Faktoren das jeweils Außergewöhnliche annehmen: die gewanderten Wähler der Linken sind eigentlich SPD-Wähler, die gewanderten Nichtwähler sind enttäuschte SPD- und Unionswähler, die Arbeiter sind Facharbeiter. Wenn dem tatsächlich so ist, dann zeige mir bitte Daten, auf die du das stützt. Sonst muss ich davon ausgehen, dass du das einfach unfundiert in den Raum stellst.
Zu guterletzt habe ich nie behaupted das die Linke die “Partei des kleinen Mannes” ist.