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How many of you have something with a belt drive? What do you think of it? Any regrets?
  • the Shimano Alfine 8 has 3 gears below the direct drive (I think what that is called? the one similar to a single speed no gears system) which is pretty ok for most hills

    interestingly enough the gear translation on the higher gears is quite steep
    while I cruise roughly 18 km/h on the direct drive gear, the next higher one already is more like 22-23 km/h

    the more expensive Shimano Alfine 11 has 4 gears below the direct drive gear and the higher ones are still steep increases but slightly less
    No idea about cheaper internal gears hubs or other brands though

  • How many of you have something with a belt drive? What do you think of it? Any regrets?
  • My current bike has no motor and uses a Gates CDX belt drive with a Shimano 8-gears internal gear hub
    I believe thats enough, more gears are not needed

    my older chain bike had a motor and I could just let the motor do the work if my chain got too rusty/dirty which resulted in higher wear (loose chain)

  • How many of you have something with a belt drive? What do you think of it? Any regrets?
  • I have one on my daily commute bike to work

    cleaning the chain of my old bike while commuting in rain and winter is a huge hassle and totally worth the higher price of belt drives

  • Nico Semsrott im Interview: „Ich habe in meinem Leben noch nie so viel geweint“
  • Im EU Parlament gibt es keine 5% Hürde wie im Bundestag, es reicht genug Stimmen für einen Abgeordneten zu sammeln

    Alternativ kann man auch Die LINKE wählen welche auch für "radikaleren" Maßnahmen zur Klimakrise sind als etwa Die Grünen

  • Verbrenner-Fahrer kritisieren Aus für Benzin- und Diesel-Motoren
  • Ich bin mir nicht sicher was der Artikel aussagen will?
    Es geht um Neuzulassungen in über einem Jahrzehnt, niemand wird denen das Auto morgen weg nehmen was sie gebraucht haben oder kaufen

    komischerweise wird auch immer davon ausgegangen das der Preis von Benzin/Diesel gleich bleiben will

    steigende Preise auf die Tonne CO2 oder ein möglicher Krieg in Taiwan würden den sofort sprengen und dann fährt plötzlich keiner mehr zur Tankstelle für Sonntagsspazierfahrten (außer reiche Erben)

  • SPD-Chefin Esken für Reform der Mindestlohnkommission
  • Weil dann der Mindestlohn Richtung 13+/h€ gehen würde

    die jetzige Komission ist schon by design so das Arbeitgeber mehr Macht haben
    ohne politischen Eingriff wäre dieser bestimmt heute noch unter 12/h€

  • Wenn die Rechtsextremen am 20. April auf den Obersalzberg pilgerten, sahen die Einheimischen oft betreten weg. Doch nicht in diesem Jahr.
  • „Es wird ein Hitler-Ort bleiben, solange es solche Menschen gibt“, sagt Sven Keller. Auch der Leiter der 1999 eröffneten Dokumentation Obersalzberg, spricht auf der Kundgebung. Spricht von diesem „historisch neuralgischen Datum“. Als er auf die Person Hitler anspielt, kann ein Besucher nicht an sich halten: „Arschloch!“ ruft er laut über den Platz. „Da hat er nicht unrecht“, sagt Keller. Zu den unfreiwilligen Aufgaben der Mitarbeiter der Dokumentation gehört es, immer wieder Hinterlassenschaften von Hitler-Verehrern einzusammeln, meist Grablichter. Ganze Kisten haben sie schon davon.

    Gut das es das Dokumentationszentrum trotzdem gibt

  • "My Hero Academia" Season 7 New Key Visual
  • Spoiler from the manga:

    Tap for spoiler

    its kinda sad there is only one manga volume with her (volume 34)
    she is a female hero from the US which tries to be as powerful as All Might, both are obviously influenced by each other too

  • Asylpolitik: FDP fordert Debatte über Ruanda-Modell für Deutschland
  • UK versucht ja schon auf Biegen und Brechen sowas ähnliches mit Ruanda wo da dann Deals kommen wie Zahlungen von 1,8 Mio. Pfund pro Flüchtling

    damit könnte man die Personen für Jahrzehnte mit Sozialleistungen, Integrationskursen und zusätzlichen Programmen unterstützen - und würde trotzdem günstiger davon kommen (abgesehen von der sowieso schon positiven BIP Bilanz auf mehrere Jahre)

  • Are we Wayland yet or Whats missing?
  • If your AMD card is older than your latest linux distro release it's plug and play, no driver installation required
    Wayland works pretty well on most desktop environments too

    beware fresh released AMD cards in combination with long term release distros like Debian stable, you most likely will need the driver from the AMD website (not recommended)

  • Russland: Russische Regierung soll Strategiepapier für die AfD entworfen haben
  • Wie viel muss eigentlich noch passieren bis weningstens mal ein Partei Verbotsverfahren angefangen wird?

  • Bayern stellt Bußgeldkatalog für Verstöße gegen dass Cannabis Gesetz vor
  • Das ist allgemein ein Muster bei fast allen Drogen Prohibitionsmaßnahmen
    wenn nicht ursprünglich, dann im Laufe der Zeit um bestimmte Minderheiten gezielt zu drangsalieren

    ( z.B. Opium und chinesische Einwanderer in den USA Anfang des 20. Jahrhunderts)

  • Bayern stellt Bußgeldkatalog für Verstöße gegen dass Cannabis Gesetz vor
  • Jetzt machen die bei uns auf verärgerte Leberwurst weil sie wegen 2g nicht mehr eine Hausdurchsuchung mit Prozess durchdrücken können bei unliebsamen Personen

    Aber scheiß auf die öffentliche Sicherheit, sobald süßliche Schwaden den Duft der Bierkotze zu überdecken drohen. Söders Ehrgeiz ist es offensichtlich, Bundesgesetze unbedingt so weit zu biegen, dass er sie gerade mal nicht bricht, und wenn doch, hoppala, sorry, aber dann war das Gesetz wohl auch nicht so stabil, wie es zum Beispiel die bayerischen Gesetze sind, gute Gesetze, Polizeigesetze, hart wie Maßkrüge und langlebig wie ein aufgewärmter Leberkas.

    (Zitat taz)

  • Das verschweigt BILD: Diese 24 Flüchtlinge kosten dich 1,4 Milliarden Euro!
  • Mir ist bewusst das Volksverpetzer reißerische Aufmacher nutzt aber der restliche Artikel beleuchtet gut die Probleme mit Superreichen Erben und warum die meisten Menschen dank Freibeträge sowieso nicht betroffen wären wenn man die Erbschaftssteuer anpassen würde

    das Beispiel Mathias Döpfner ist halt immer gut dafür:

    Das ist nicht nur eine theoretische Möglichkeit, es passiert auch in der Praxis. Prominentes Beispiel ist Mathias Döpfner. Ja, der Boss vom Axel-Springer-Verlag, dem BILD und WELT gehören und dessen konkrete Einflussnahme auf Politik und Demokratie spätestens seit letztem Jahr bekannt ist. Mathias Döpfner bekam von Friede Springer, der Witwe von Axel Springer, Aktien im Wert von einer Milliarde Euro geschenkt. Da es sich hier um Unternehmensanteile handelt, könnte Döpfner grundsätzlich von der Steuer ausgenommen werden, wenn er zu wenig Geld hätte. Das „Problem“: Mathias Döpfner hatte schon zuvor ein Privatvermögen in Höhe von mindestens 276 Millionen Euro. Wahrscheinlich zu viel für eine erfolgreiche Prüfung auf Verschonungsbedarf.

    Doch gut für den Millionär Döpfner: Er weiß ja, an welchem Tag das Finanzamt die Prüfung ansetzt. Also kaufte er einfach kurz vorher selbst Anteil an Axel Springer, wodurch aus seinem Privatvermögen noch mehr Firmenanteile wurden. So war Döpfner, aus Sicht des Finanzamts, einfach ein armer Mann, der von einer netten Dame eine Milliarde Euro in Firmenanteilen bekam. Ein Mann, der übrigens nicht nur mit seinen Zeitungen rassistische Desinformation und Verschwörungsmythen verbreitet. Großzügig bestätigte dann das Finanzamt, dass der Mann verschont werden und keine Steuern zahlen muss. Glück muss man haben!

    Fazit: Verschont doch bitte uns vor der Springer-presse

  • Polizeigewalt: Der Schlächter von Hamburg
  • Ein absolut krankes Menschenbild was hier aufgezeigt wird, schlimm ist das erst lange und mehrmals erklagt werden musste dass das raus kommt

    Eine Auferbeitung bei der Polizei scheint vielerorts nicht gewünscht

  • Polizeigewalt: Der Schlächter von Hamburg
    www.kontextwochenzeitung.de Polizeigewalt: Der Schlächter von Hamburg

    Kontext liegen Chatprotokolle eines Polizeibeamten vor: Er verprügelt linke Zecken, prahlt mit Gewalttaten und gilt als Menschenfeind. Ohne Konsequenzen.

    > Er freut sich darauf, im Einsatz linke Zecken zu verprügeln und gilt polizeiintern als Menschenfeind: Kontext liegen Chatprotokolle vor, in denen der Beamte Rainer Jäger (Name geändert) mit Gewalttaten prahlt. Konsequenzen hatte das bislang nicht, aber das könnte sich bald ändern.

    [...]

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    Is the difference between OLED and LCD models really that big?
  • the OLED version has a more efficient CPU and fan resulting in a quieter fan noise
    if you only play with headphones or only play lesser graphical games like Slay the Spire or Brotato you probably barely would notice the difference though

  • „SZ“, Föderl-Schmidt und Nius: Übers Stöckchen springen
  • Nius ist wirklich ein ekelhafter und Demokratie Schädigungsportal

    Jetzt haben wir endlich deutsche Fox News

  • Me in the pic
  • Charging control (80% charge/scheduled full charge if wanted) is available on my Pixel with CalyxOS
    is it not available on the Fairphones?

  • Slay the Spire 2 announced, using Godot as its engine
  • It would be amazing if the runtime (per run) would be lowered
    playing through three acts in one sitting is quite long, a runtime like Monster Train (40~90 minutes on non-speedrun time) would be pretty good

  • Düsseldorf stoppt ÖPNV-Unternehmen: Zwei Bahnfahrten, sechs Monate Haft
    taz.de Düsseldorf stoppt ÖPNV-Unternehmen: Zwei Bahnfahrten, sechs Monate Haft

    Gisa März war mehrere Monate in Haft, weil sie ohne Ticket fuhr. Der Düsseldorfer Stadtrat hat das Fahren ohne Fahrschein daraufhin entkriminalisiert.

    Düsseldorf stoppt ÖPNV-Unternehmen: Zwei Bahnfahrten, sechs Monate Haft
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    Spätzle mit Gemüse in Sahnesoße

    Es ist immernoch ein Arbeitstag heute also nicht selbst gemacht weil faul

    500g Fertig-Spatzle/Knöpfle in Butter/Butter-like Fett anbraten während Gemüse nach Wahl für wenige Minuten dampf gegart wird, da ich nur noch Reste hatte wurde mit einer Dose Gemüse aufgefüllt

    während die Spätzle weiter goldbraun werden für die Soße nun eine Gemüsebrühe ~150 ml mit etwas Weißwein max. 50 ml zum kochen bringen. Danach Kochsahne/Kochmilch nach Wahl hinzugeben und aufkochen lassen, mit Salz/Pfeffer abschmecken. Bei Bedarf kann noch (TK-)Spinat hinzugefügt werden

    Alles nun in der Pfanne vermischen und ein paar Minuten köcheln lassen

    Bonus ich hatte noch Falafel rumliegen, jegliche andere Proteinbeilage oder selbst gemachte Falafel passen natürlich auch super

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    Reis mit Kokoscurry

    Nicht wirklich traditionell Thailändisch aber vor der Arbeit schnell etwas zusammengekocht was schmeckt

    Gemüse nach Wahl (Karotten, Paprika) anbraten, Nüsse (z.B. Cashew) später hinzufügen und danach Mais und Bohnen (z.B. Edamame/Soyabohne)

    In der Gemüsepfanne eine Mulde bilden wo Currypaste (z.B. gelbe hier) und Kokos-/Mandelmilch vermischt werden, anschließend Gemüse in der Suppe einköcheln

    Reis z.B. vom Reiskocher dazu und eine Proteinbeilage z.B. von Greenforce hier weil ich zu faul für Tofu war

    (Optional Kaffee aus der Aeropress)

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    BASE-Studie: Alternative Reaktorkonzepte lösen das Endlagerproblem nicht
    www.base.bund.de BASE-Studie: Alternative Reaktorkonzepte lösen das Endlagerproblem nicht

    Eine neue wissenschaftliche Studie im Auftrag des BASE zeigt: Die Markteinführung von alternativen Reaktorkonzepten (auch als „Generation IV“ bezeichnet) ist aktuell nicht absehbar.

    BASE-Studie: Alternative Reaktorkonzepte lösen das Endlagerproblem nicht
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    Europarat: Deutschland bekämpft Ungleichheit zu wenig
    www.zdf.de Europarat: Deutschland bekämpft Ungleichheit zu wenig

    Der Europarat beklagt eine wachsende Ungleichheit in Deutschland. Die Bundesregierung müsse mehr gegen Armut und soziale Ausgrenzung tun.

    Europarat: Deutschland bekämpft Ungleichheit zu wenig
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    Rechte Runden bei Mörigs in Düsseldorf: Propagandatreffen für die ganze Familie
    taz.de Rechte Runden bei Mörigs in Düsseldorf: Propagandatreffen für die ganze Familie

    Schon Jahre vor dem Treffen in Potsdam hat der rechte Netzwerker Gernot Mörig in sein Wohnhaus geladen. Und zu Indoktrinations-Workshops für Kinder ab 13 Jahren.

    Rechte Runden bei Mörigs in Düsseldorf: Propagandatreffen für die ganze Familie

    cross-posted from: https://feddit.de/post/10023924

    > Rechte Runden bei Mörigs in Düsseldorf: Propagandatreffen für die ganze Familie

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    Wie "Spiegel TV" einen 18-Jährigen zur Hetze freigab | Übermedien
    uebermedien.de Wie "Spiegel TV" einen 18-Jährigen zur Hetze freigab | Übermedien

    Ein junger Mann, der Falschparker anzeigt, wird in einem Film vorgeführt. Nun wird er bedroht und es gab bereits tätliche Angriffe auf ihn.

    Wie "Spiegel TV" einen 18-Jährigen zur Hetze freigab | Übermedien

    Vor gut einer Woche hat „Spiegel TV“ einen Film über einen jungen Mann veröffentlicht, gegen den nun im Internet gehetzt wird, er wird beleidigt und bedroht: „Krankes Geschwür“, schreibt jemand auf Facebook. „Wieso schickt den keiner schlafen?“, fragt ein anderer. „Man man man … das der noch lebt.“ „Der lebt nicht lange.“ „Einfach mal umklatschen.“ Und immer so weiter.

    Berichtet wurde über den 18-Jährigen schon Ende Januar, erst bei RTL, dann im ZDF, dem „Berliner Kurier“, im Sat.1-Frühstücksfernsehen. Aber die große Aufmerksamkeitswelle blieb aus. Bis zum 29. Januar, dann kam „Spiegel TV“ und führte Niclas M. so richtig vor.

    !

    Das Magazin widmet ihm und seinem „Hobby“ grotesk lange 18 Minuten: M., der sich sehr ernsthaft als „Anzeigenhauptmeister“ bezeichnet, fährt mit seinem Fahrrad, an dem er selbstgemachte Schilder mit der Aufschrift „POLIZFI“ (mit F) befestigt hat, durch deutsche (und manchmal auch ausländische) Städte und Gemeinden, um dort Falschparker anzuzeigen. Das geht relativ leicht, weil es für alles eine App gibt, auch dafür. Mehrere tausend „Parksünder“ will M. auf diesem Weg bereits aktenkundig gemacht haben.

    „Spiegel TV“-Reporter Adrian-Basil Mueller (Hobby, laut Twitter-Profil: „alte Autos“) hat sich an zwei Tagen zu M. herabgelassen, um ihn in seinem Heimatort und in Buxtehude beim Anzeigenschreiben zu begleiten. Mueller fährt mit dem 18-Jährigen „von Fall zu Fall“, um immer wieder aufs Neue zu demonstrieren, wie absurd und denunzierend das ist, was M. dort macht.

    Der Film ergötzt sich regelrecht daran, macht sich im typisch blasierten „Spiegel TV“-Sound lustig über „Meister Petze“, den „Knöllchenfetischist“, den „Anschwärzer vom Dienst“, die „Nervensäge in Namen von Recht und Ordnung“. Sein vollständiger Name, sein Wohnort, alles wird mitgeliefert. Gut drei Millionen mal wurde das Youtube-Video in einer Woche abgerufen, so oft wie fast kein anderer „Spiegel TV“-Film.

    Die Tonalität war damit gesetzt. „Spiegel TV“ wirft einen 18-Jährigen mit einer, sagen wir: sehr speziellen Neigung einem Wutpublikum zum gemeinschaftlichen Hassen vor. Allein unter den drei Ausschnitten, die „Spiegel TV“ auf Facebook gepostet hat, finden sich tausende verachtende Kommentare, offenbar komplett unmoderiert. Auf anderen Accounts, ob bei „Bild“, beim ARD-Boulevardmagazin „Brisant“, egal wo – überall dasselbe. Inzwischen amüsieren sich Medien im ganzen Land über den „Anzeigenhauptmeister“. Sie haben entweder den „Spiegel TV“-Bericht abgeschrieben oder M. selbst interviewt und veröffentlicht, was er so behauptet, ohne noch mal nachzurecherchieren, ob das überhaupt stimmt. Selbst im „Streiflicht“, der eigentlich ehrwürdigen Titel-Glosse der „Süddeutschen Zeitung“, wird darüber schwadroniert, ob M. nun eine „charakterliche Ausnahmegestalt“ sei oder „einfach nur ein Deutscher mit einer besonders hochprozentigen Ladung Deutschtum im Blut“.

    357 statt über 30.000 Euro

    Bei „Spiegel TV“ kommt, neben wütenden Autofahrern und Polizisten, die M. zur Hilfe ruft, vor allem M. selbst zu Wort. Er darf alles in die Kamera erzählen, auch wie viele Anzeigen er erstattet und wie viel Geld er damit angeblich für die Stadtkassen „erwirtschaftet“ habe. Für seinen Heimatort in Sachsen-Anhalt seien es 2023 exakt 32.875 Euro gewesen, rechnet er vor, durch knapp über 900 Falschparker. Was allerdings nicht annähernd stimmt. Doch „Spiegel TV“ macht sich gar nicht erst die Mühe, das zu hinterfragen. Das würde ja die schöne Aufreger-Story kaputtmachen über einen einzelnen „Denunzianten“, der angeblich vielen Autofahrern viel Geld aus der Tasche zieht.

    Mindestens für seinen Heimatort trifft das nicht zu. Der Bürgermeister hat inzwischen nach einer Anfrage über das Portal „Frag den Staat“ offengelegt, wie viele „Anzeigen von Ordnungswidrigkeiten im ruhenden Verkehr“ es 2023 im Stadtgebiet gab: 889. Das stimmt ungefähr mit den Angaben von M. überein. Aber: Nur bei 22 Anzeigen wurde auch ein Verfahren eingeleitet, und lediglich 10 davon endeten dann mit einem Verwarngeld. Macht 357 Euro in einem Jahr – nicht über 30.000. Worüber ein paar Medien nun auch berichten. Die meisten aber geben einfach M.s Bußgeldlegende wieder.

    M. ist offensichtlich stolz auf das, was er macht, etwas Verwerfliches kann er daran anscheinend nicht erkennen. „Gesetz ist Gesetz“, sagt er. In jeder Stadt, jeder Gemeinde in Deutschland wolle er mindestens einen Falschparker anzeigen, vielleicht komme er damit ins „Guinness-Buch der Rekorde“. Dafür zeigt er dann auch mal seinen Nachbarn an, weil der kurz in der komplett ausgestorbenen so genannten Fußgängerzone geparkt hat.

    Angeblich hat sich M., der volljährig ist, selbst an Medien gewendet, um auf sich aufmerksam zu machen. Da kann man also, einerseits, sagen: Er sucht ja die Öffentlichkeit, auch in sozialen Medien, selber schuld. Andererseits stehen Journalisten in der Verantwortung, zuweilen auch Menschen vor sich selbst zu schützen, gerade wenn sie so unbedingt vor die Kamera drängen.

    „Von einer Berichterstattung bewusst abgesehen“

    Man kann darüber berichten, wenn man es für ein relevantes Thema von öffentlichem Interesse hält, dass eine Person Behörden mit Anzeigen überflutet und diese so unnötig beschäftigt, teilweise mit Bagatellen. Aber dafür muss man die Person nicht identifizierbar an den Pranger stellen. Die „Mitteldeutsche Zeitung“ (MZ), zum Beispiel, in deren Berichtsgebiet M. lebt, hat überhaupt nicht über den „Anzeigenhauptmeister“ geschrieben, keinen einzigen Artikel. Dabei ist er in der ländlichen Region schon lange bekannt.

    Auf Anfrage von Übermedien schreibt die MZ:

    > „Wir haben aufgrund der persönlichen Situation dieses Mannes von einer Berichterstattung bewusst abgesehen. Jedenfalls so, wie jetzt in reichenweitenstarken Videos berichtet worden ist, werden wir das auch nicht tun.“

    Seine persönliche Situation: Darüber zu spekulieren, weshalb M. macht, was er macht, und was womöglich dahintersteckt, verbietet sich. Aber ist nicht schon genug offensichtlich, um mindestens sagen zu können: unauffällig ist anders? Als Journalist hat man dann die Wahl: Berichten, weil’s ja so lustig, skurril und empörend ist – und sicher ganz viele Klicks bringen wird! Oder, wenn man noch ein bisschen was fühlt: Mal kurz überlegen, ob die Person, um die es geht, nicht lediglich Sendungsbewusstsein hat, sondern vielleicht etwas, das nicht ins Fernsehen oder in Zeitungen und Magazine gehört.

    Es sind auch nicht nur Anzeigen wegen Falschparkens, die M. erstattet. Er zeigt Leute wegen Beleidigung an, wegen Ruhestörung, er ruft mitunter auch die Feuerwehr, obwohl das, wie sich dann herausstellt, gar nicht nötig gewesen wäre. Das hat der Bürgermeister seines Heimatorts der „Bild“-Zeitung berichtet. Unterhält man sich mit Menschen, die M. erlebt haben, erzählen sie viele weitere Geschichten. Und sie äußern ihr Unbehagen darüber, dass M. so sehr in die Öffentlichkeit gestellt wird, dass er diese Bühne bekommt. Zumal es Folgen hat: für die Zukunft des 18-Jährigen, der nun auf alle Zeit im Internet als „Anzeigenhauptmeister“ zu finden ist; und auch für seine körperliche Unversehrtheit. Die Stimmung ist erschreckend enthemmt.

    Der rechte Blogger Boris Reitschuster, einst Russland-Korrespondent, referiert am Ende seines Textes über M. und Deutschland, die „Hochburg von Denunzianten“, wie man anderswo mit so jemandem umginge: In Osteuropa würde „die Gesellschaft“ die „Zwänge“, die M. entwickelt habe, „nicht hinnehmen und er würde aller Wahrscheinlichkeit nach derart unter Druck gesetzt, bis hin zu Gewalt oder deren Androhung, dass er seinen Zwang bald nicht mehr ausleben könnte“. Und es sei ja „gar nicht daran zu denken, wen [M.] in anderen Zeiten alles hätte ,anzeigen‘ können.“

    Es ist schwer, aus Reitschusters Text nicht wenigstens einen Funken Sympathie für einen schnellen Prozess mit solchen Menschen herauszulesen.

    „Da könnt ihr die Uhr nach stellen“

    Der Streamer Montana Black, der eigentlich Marcel Eris heißt und schon durch diverse (etwa rassistische) Äußerungen aufgefallen ist, teilte seinen vielen Fans und Followern in einem Video (aus seinem Auto) kürzlich mit, M. sei ein „unfassbar armes Würstchen, Digger“. Menschen wie er seien „ungeliebte, ungefickte, in der Schule gemobbte Außenseiter“, für die er „null komma null Sympathie“ habe. Und es werde „auch nicht mehr lange dauern, bis der Anzeigenmeister [sic!] eins auf die Fresse bekommt“. Nicht, dass er das gut finde, erklärte Eris, so viel Distanzierung muss sicherheitshalber sein. „Aber der wird irgendwann einen vor den Latz bekommen, da könnt ihr die Uhr nach stellen.“

    Und das ist nun anscheinend schon passiert. Nach Informationen von Übermedien soll M. am vergangenen Samstag in einer Bahn in Sachsen-Anhalt erkannt und attackiert worden sein. Ein unbekannter Täter nahm ihm offenbar gewaltsam sein Smartphone ab, M. kam anschließend vorübergehend in ein Krankenhaus. Was genau geschehen sein soll, dazu sagt die Polizei offiziell nichts, es gibt bloß eine Pressemitteilung, die aber keine Namen nennt.

    Das Telefon jedenfalls wurde später am Bahnsteig gefunden, der Täter hatte offenbar kein Interesse daran. Woran dann? Einem Mann, der Falschparker mit Hilfe des Handys anzeigt, sein Werkzeug wegzunehmen?

    Ob die Tat eine direkte Folge dessen ist, dass Medien M. und sein „Hobby“ ausgestellt und ihn dem Hass preigegeben haben, lässt sich nicht sicher sagen. Aber dass sich die digitale Wut gegen ihn in die Realität überträgt, dass aus Worten Taten werden, hat M. nun auch selbst erzählt, im Interview mit dem Schweizer Boulevardblatt „20 Minuten“. Auf die Frage, ob er tätlich angegriffen wurde, sagt M., es habe „ein paar kleinere Vorfälle“ gegeben. Das störe ihn aber nicht. „Dann rufe ich standardmäßig die Polizei dazu, es gibt eine Anzeige wegen Körperverletzung und ich kassiere ab.“

    Es ist eine gefährliche Mischung: Die Hater auf der einen, der auch noch provozierend reagierende „Anzeigenhauptmeister“ auf der anderen Seite. Er gibt sich betont wagemutig. Übergriffe hinderten ihn nicht daran, weiterhin „Parksünder“ zu melden, sagt er. Auch wenn ihn jemand „spitalreif“ schlage, er werde „nie damit aufhören“. Vielleicht wäre aber spätestens jetzt der Zeitpunkt, dass Journalisten aufhören, über ihn zu berichten. Und wenn Medien bei nächster Gelegenheit mal wieder den Hass im Internet beklagen und was daraus alles entsteht, kann man sie kurz daran erinnern: Diese Hasswelle hier haben viele von ihnen ermöglicht – allen voran „Spiegel TV“.

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    Medienstudie: Keine Lokalzeitung – mehr AfD
    www.kontextwochenzeitung.de Medienstudie: Keine Lokalzeitung – mehr AfD

    Neue Studie zu lokalen Medien und Rechtspopulismus: Wähler:innen in Gemeinden ohne Lokalzeitung stimmten bei der Landtagswahl 2021 häufiger für die AfD.

    Medienstudie: Keine Lokalzeitung – mehr AfD

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    Angefeindete Bürgermeister: Im Kreuzfeuer
    taz.de Angefeindete Bürgermeister: Im Kreuzfeuer

    Viele Menschen, die sich in der Kommunalpolitik engagieren, erleben Anfeindungen. Vor allem Bürgermeister stehen unter Beschuss.

    Angefeindete Bürgermeister: Im Kreuzfeuer
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    District 9 (Verfügbar bis 25.11.2023)
    www.zdf.de District 9

    Ungewöhnlicher Science-Fiction-Film des Südafrikaners Neill Blomkamp mit dramatischen Elementen und sozialkritischen Untertönen.

    District 9

    Vor 28 Jahren ist ein Raumschiff mit Außerirdischen über Johannesburg gestrandet. Seitdem werden die Aliens in einem slumartigen Flüchtlingslager isoliert - dem District 9.

    • https://www.zdf.de/filme/spielfilme/district-9-100.html
    • https://mediathekviewweb.de/#query=District%209
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    Sörensen fängt Feuer | ARD Mediathek (Bis 11.10.2024)
    www.ardmediathek.de Sörensen – Friesische Krimis von und mit Bjarne Mädel : Sörensen fängt Feuer | ARD Mediathek

    Sörensen fängt Feuer | Video | Kommissar Sörensen hat genug mit sich selbst zu tun: Er leidet unter Einsamkeit, Schlaflosigkeit und Unruhe. Er will dennoch nichts mehr, als die Medikamente gegen die Angststörung abzusetzen. Da überfährt er nachts beinahe eine junge, verstörte Frau: im Nachthemd und ...

    Sörensen – Friesische Krimis von und mit Bjarne Mädel : Sörensen fängt Feuer | ARD Mediathek

    Kommissar Sörensen hat genug mit sich selbst zu tun: Er leidet unter Einsamkeit, Schlaflosigkeit und Unruhe. Er will dennoch nichts mehr, als die Medikamente gegen die Angststörung abzusetzen. Da überfährt er nachts beinahe eine junge, verstörte Frau: im Nachthemd und blind. Als sie Sörensen endlich ihre Identität verrät, eröffnet sich ihm ein Geflecht aus Mord, religiösem Wahn und gut gehüteten Geheimnissen. Sörensen ist überfordert, von der Situation und von sich selbst. Der Ort lehnt ihn ab, die Angst kehrt zurück - und bei einer Leiche wird es nicht bleiben. Krimi mit Bjarne Mädel.

    • https://www.ardmediathek.de/video/soerensen-friesische-krimis-von-und-mit-bjarne-maedel/soerensen-faengt-feuer-oder-krimi/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS80OTI2XzIwMjMtMTAtMTgtMjAtMTU
    • https://mediathekviewweb.de/#query=S%C3%B6rensen%20f%C3%A4ngt%20Feuer
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    Ungerechte Lastenverteilung: Superreiche entrichten kaum Steuern
    taz.de Ungerechte Lastenverteilung: Superreiche entrichten kaum Steuern

    Die Mittelschicht zahlt, Milliardäre zahlen nicht. Eine neue Studie des EU Tax Observatory zeigt, wie ungerecht Steuern weltweit erhoben werden.

    Ungerechte Lastenverteilung: Superreiche entrichten kaum Steuern

    Die Mittelschicht zahlt, Milliardäre zahlen nicht. Eine neue Studie des EU Tax Observatory zeigt, wie ungerecht Steuern weltweit erhoben werden.

    Von Ulrike Herrmann

    Was haben die jüngsten internationalen Steuerreformen gebracht? Konnten sie die Steuerflucht bekämpfen? Das wusste bisher niemand. Seit 2017 gibt es den automatischen Austausch von Bankdaten, und 2021 wurde eine globale Mindeststeuer für Unternehmen eingeführt. Jetzt haben Ökonomen des EU Tax Observatory die Resultate erstmals bilanziert.

    Immerhin einen Erfolg gibt es zu vermelden: Für reiche Privatpersonen ist es schwieriger geworden, ihr Vermögen in Steueroasen zu verstecken, weil der internationale Datenaustausch tatsächlich greift. Die individuelle Steuerflucht sei um etwa zwei Drittel zurückgegangen. Für den französischen Ökonomen Gabriel Zucman beweist das: „Steuerflucht lässt sich effizient bekämpfen, wenn es den politischen Willen gibt.“

    Zucman leitet das EU Tax Observatory, das an der Paris School of Economics angesiedelt ist und von der EU teilweise finanziert wird. Zucman ist eine Art Wunderkind der Wirtschaftswissenschaften. Der heute 36-jährige hat bereits vor zehn Jahren bahnbrechende Studien zur globalen Steuerflucht vorgelegt, wofür ihm jetzt die John-Bates-Clark-Medaille verliehen wurde. Neben dem Nobelpreis ist diese Medaille die wichtigste Auszeichnung in der Ökonomie.

    An Zucmans neuer Studie haben weltweit rund hundert Wissenschaftler mitgewirkt. Eines ihrer weiteren Ergebnisse ist, dass die globale Mindeststeuer für multinationale Konzerne bisher ein Flop ist. Der Plan sah vor, dass alle Konzerne mindestens 15 Prozent Gewinnsteuern zahlen sollten, was das weltweite Aufkommen um knapp zehn Prozent steigern sollte. Doch die Einnahmen haben global nur um etwa drei Prozent zugenommen, weil zahlreiche neue Schlupflöcher geschaffen wurden.

    Krasse Ungerechtigkeit gefährdet Demokratie

    Das größte Problem ist jedoch, dass die Milliardäre kaum besteuert werden – woran vor allem ihre Heimatländer schuld sind. Die Superreichen dürfen zu Hause Holdings gründen und dort ihr Einkommen verstecken. Die Steuerlast für die Milliardäre entspricht lächerlichen 0 bis 0,5 Prozent ihres Gesamtvermögens.

    Die Mittelschicht zahlt, die Milliardäre nicht. „Diese krasse Ungerechtigkeit gefährdet unsere Demokratie“, warnt Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, der ein Vorwort zur Studie beigesteuert hat.

    Zucman schlägt daher vor, eine globale Mindeststeuer auch für Milliardäre einzuführen, die zwei Prozent des Vermögens entspricht. „Das ist der logisch nächste Schritt nach der globalen Mindeststeuer für Unternehmen.“ Weltweit wären weniger als 3.000 Milliardäre betroffen – was aber jährlich knapp 250 Milliarden Dollar an Steuern bringen würde.

    Parallel zur Studie erscheint ein „Atlas der Steueroasen“, der erstmals die Steuerflucht in jedem Land dokumentiert (atlas-offshore-world.org). Das Ergebnis: Deutschland verliert bei den Gewinnsteuern mehr Einnahmen als jedes andere Land auf dieser Welt, denn der Schwund liegt hierzulande bei 26,2 Prozent. In Großbritannien fehlen 25,1 Prozent, in Costa Rica 24,8 Prozent und in Ungarn 24,5 Prozent. In den USA hingegen beträgt die Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit nur 11,9 Prozent.Auch bei den Steueroasen führt Europa, wie dem Atlas zu entnehmen ist: Irland, die Niederlande, Luxemburg und die Schweiz helfen Unternehmen sehr gern dabei, Steuern zu vermeiden.

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    Bombshell - Das Ende des Schweigens
    www.zdf.de Bombshell - Das Ende des Schweigens

    Die wahre Geschichte dreier Frauen, die für den amerikanischen Nachrichtensender Fox News arbeiten und ihren Chef anklagen.

    Bombshell - Das Ende des Schweigens

    >Der mit Charlize Theron, Nicole Kidman und Margot Robbie starbesetzte Film rekonstruiert mit Biss und Tempo den Skandal um einen der mächtigsten Medienmanager der USA und legt ein System sexueller Ausbeutung bloß.

    >Die USA 2015, kurz vor der ersten Vorwahl-Debatte der Republikaner. Die ehemalige Anwältin Megyn Kelly ist Star-Moderatorin bei Fox News. Obwohl sie sich nicht als Feministin sieht, konfrontiert sie den republikanischen Kandidaten Donald Trump vor laufenden Kameras mit dessen sexistischen Äußerungen. Auf seiner Lieblingsplattform Twitter zieht Trump anschließend über die Journalistin her. Seine beleidigenden Kommentare werden nicht nur für Megyn zur psychischen Belastung, sondern auch für ihren Mann Doug und die Kinder. Doch Fox im Besitz des Medienmoguls Rupert Murdoch verbietet ihr, auf Trumps Angriffe zu reagieren. Die Republikaner und der konservative Fernsehsender wissen, was sie aneinander haben. Megyns Chef Roger Ailes - von Murdoch installiert - wacht beflissen darüber.

    >Ein "eigener Kopf" wird Megyns gestandener Kollegin Gretchen Carlson zum Verhängnis. Jahrelang war die frühere "Miss America" das Gesicht der Show "Fox & Friends" – bis ihr der Kragen platzt. Gretchen will sich nicht länger als blondes Deko-Püppchen hergeben und beschwert sich über die Chauvi-Sprüche ihrer Co-Moderatoren. In ihrem eigenen Nachmittagsmagazin "The Real Story" gibt Gretchen, die beim Sender als "sexy, aber anstrengend" gilt, selbst den Kurs vor. Als die beliebte Moderatorin jedoch ohne Make-up auf Sendung geht, um ein Zeichen gegen Oberflächlichkeit zu setzen, rastet Roger Ailes aus. Gretchens Vertrag wird nicht verlängert – offiziell wegen enttäuschender Einschaltquoten.

    >Die ehrgeizige Jungredakteurin Kayla Pospisil hat Gretchens Team just verlassen. Sie arbeitet nun für die Primetime-Sendung "The O'Reilly Factor". Und das soll nur die erste Stufe auf der Karriereleiter sein: Kayla, streng evangelikal-konservativ erzogen, will selbst vor die Kamera. Wie sie bei Fox am besten vorankommt, erfährt sie von ihrer neuen Kollegin Jess: Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Wenn die aber nicht zur Ausrichtung des Senders passt, behält man sie besser für sich.

    >Entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, hält sich Kayla an die mächtigste Frau bei Fox News: Roger Ailes' Sekretärin. Prompt darf sie beim Chef persönlich vorstellig werden. Das Meeting in Ailes' Büro gleicht eher einem Model-Casting. Dass sie sich drehen und ihre Beine zeigen soll, kommt Kayla noch nicht weiter seltsam vor. Fernsehen ist schließlich ein visuelles Medium, wie Ailes betont. Selbst als er sie auffordert, ihren Rock höher und höher zu ziehen, bis er ihren Slip sehen kann, macht Kayla wie ferngesteuert mit. "Was in diesem Büro passiert, bleibt unter uns", versichert Ailes. Kayla ist zutiefst verstört und vertraut sich Jess an. Doch die will nichts davon wissen und bleibt bei ihrem Mantra: Wer seinen Job macht und sich ansonsten raushält, bekommt auch keinen Ärger.

    >Im Juli 2016 platzt die Bombe: Gretchen Carlson hat Klage gegen Roger Ailes eingereicht – wegen sexueller Belästigung. Angesichts der Vorwürfe leiten die Fox-Anwälte eine interne Untersuchung ein. Gretchen Carlsons Anwälte machen ihrer Mandantin klar, dass sie mit ihrer Klage allein keine Chance hat. Wenn sie die gewinnen will, müsste sich ein Muster nachweisen lassen. Gretchen kann nur hoffen, dass sich weitere Frauen melden und gegen Roger Ailes aussagen. Stattdessen halten die Mitarbeiterinnen von Fox News zu ihrem Chef, in den Redaktionen werden sogar Team-Roger-Caps verteilt. Doch Megyn Kelly weiß es besser: Vor zehn Jahren musste sie selbst Rogers Ailes' Übergriffe abwehren. Sie hat damals nichts gesagt. Ihn weiter in Schutz zu nehmen, ist jetzt jedoch keine Option mehr.

    >"Nachrichten sind wie ein Schiff: Sobald man die Hände vom Steuer nimmt, zieht es nach links." Ein Ausspruch von Roger Ailes, allmächtiger Gründervater und ehemaliger CEO von Fox News. Wie Ende 2020 die Berichterstattung nach Trumps Wahlniederlage auch dem europäischen Zuschauer eindrücklich zeigte, gehörten zum bewährten Erfolgskonzept des Nachrichtensenders ein konsequenter Rechtskurs und quotensteigernder, Fakten ignorierender Populismus. Fox-News-Gründer Roger Ailes führte den Sender 20 Jahre lang mit den Allüren eines machohaften Dinosauriers, der nur seinen archaischen Instinkten folgt, um zum Ziel zu kommen. Seine Entlassung 2016 soll ihm durch Rupert Murdoch mit 40 Millionen Dollar versüßt worden sein.

    >Der "männliche Blick" prägte auch das Konzept des Einsatzes von Moderatorinnen. Eng geschnittene, körperbetonende Kostüme versetzten den Zuschauer in vergangene Zeiten, das Studio-Setting ließ den Blick auf möglichst lange Beine frei und blond war Trumpf. In diesem Klima gehörten herablassende Komplimente zur Tagesordnung und wurden kaum hinterfragt. Doch hinter den Kulissen gingen Mächtige wie Roger Ailes noch weiter und spielten ihre unumstrittene Macht sorglos aus, indem sie weibliche Mitarbeiterinnen in Wort und Tat zu jeder Art von Gefügigkeit zwangen. Sexuelle Ausbeutung war in ihren Augen nichts als ein Kavaliersdelikt.

    >"Bombshell - Das Ende des Schweigens" zeigt eindringlich, wie schwierig es ein knappes Jahr vor dem Weinstein-Skandal und dem Beginn der #MeToo-Bewegung gewesen sein muss, sich unter solchen Umständen zur Wehr zu setzen. John Lithgow in der Rolle des Chefs von Fox News macht klar, wie selbstverständlich einem gebrechlich wirkenden Mann wie Roger Ailes in diesem etablierten System von Macht und Unterwerfung sein fast schon diabolisches Tun vorgekommen sein muss. Gretchen Carlson, gespielt von Nicole Kidman, ist die erste Frau bei Fox News, die sich für die Erniedrigungen rächt - allerdings erst, als sie durch ihre Entlassung das Abhängigkeitsverhältnis verlassen hat. Charlize Theron als Megyn Kelly und die jüngste der Frauen, die von Margot Robbie gespielte Kayla Pospisil, müssen jede für sich die schwierige Entscheidung treffen, die unweigerlich ihr gesamtes berufliches Leben beeinflussen kann. Denn Fox News, wie sich zeigte, war nur ein Beispiel von vielen.

    >In der fiktiven Figur der Kayla Pospisil verdichtete Drehbuchautor Charles Randolph ("The Big Short") die Erlebnisse und Situation von rund 20 Personen, die eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen mussten oder aus anderen Gründen nicht unter ihrem Namen im Film erscheinen durften. Regie führte Jay Roach, der sich nach Komödien wie "Meine Braut, ihr Vater und ich" schon mit "Trumbo" - über die Kommunisten-Jagd in den USA der 1950er-Jahre - einem brisanten Thema gewidmet hatte. Charlize Theron wirkte in "Bombshell" nicht nur als Darstellerin mit, sondern engagierte sich, nachdem sie das Drehbuch gelesen hatte, auch als Produzentin für den Film.

    • https://www.zdf.de/filme/spielfilm-highlights/bombshell---das-ende-des-schweigens-100.html
    • https://mediathekviewweb.de/#query=Bombshell
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    Till Lindemann verliert gegen die Süddeutsche Zeitung
    www.sueddeutsche.de Till Lindemann verliert gegen die Süddeutsche Zeitung

    Vorwürfe gegen Till Lindemann: Landgericht Frankfurt begründet, warum die Berichterstattung der SZ über den Rammstein-Sänger zulässig ist.

    Till Lindemann verliert gegen die Süddeutsche Zeitung

    In seinem Urteil begründet das Landgericht Frankfurt, warum die erste Berichterstattung der SZ über die Vorwürfe gegen den Sänger der Band "Rammstein" zulässig ist.

    Dürfen Journalistinnen und Journalisten über Vorwürfe berichten, wenn es sich um eine "Aussage gegen Aussage"-Situation handelt? Die 3. Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt unter dem Vorsitz von Richterin Ina Frost hat diese Frage im Rechtsstreit des Rammstein-Sängers Till Lindemann gegen die Süddeutsche Zeitung beantwortet. In der Begründung des im Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes ergangenen Urteils vom 6. September, die der SZ am Dienstag zugestellt wurde, führt die Kammer aus, dass der "erforderliche Mindestbestand an Beweistatsachen" auch gegeben sein kann, wenn es für die konkrete Situation nur eine Zeugin gibt. Sonst "würde dies dazu führen, dass über einen möglichen Vorfall wie den vorliegenden nie berichtet werden dürfte", so das Gericht. In diesem Fall war dies erlaubt.

    Die SZ hatte in ihrem Artikel "Am Ende der Show" am 2. Juni gemeinsam mit dem NDR berichtet, dass mehrere Frauen dem Rammstein-Sänger Till Lindemann Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe vorwerfen und damit erstmals detailliert das sogenannte "Casting-System" beschrieben, mit dem vor und nach Rammstein-Konzerten regelmäßig junge Frauen für Partys und Sex mit Till Lindemann rekrutiert wurden.

    Während Till Lindemann und seine Anwälte dieses Casting-System nicht bestreiten, argumentierten sie in ihrem Unterlassungsbegehren gegen die SZ, dass die im Artikel beschriebenen sexuellen Handlungen einvernehmlich gewesen seien und damit in die Intimsphäre des Sängers fielen, die sie durch die Berichterstattung der SZ verletzt sahen. Außerdem sei der Artikel unausgewogen. Dem war die SZ entgegengetreten.

    Das Landgericht Frankfurt wies das Unterlassungsbegehren vollumfänglich zurück und führt aus, warum es an der Berichterstattung nichts auszusetzen hat. Für die Berichterstattung über das "Casting-System" sieht die Kammer ein "überragendes öffentliches Informationsinteresse", insbesondere "unter Präventionsgesichtspunkten". Dies umfasse auch die geschilderten sexuellen Kontakte, wenn "junge Frauen systematisch für sexuelle Handlungen mit dem Kläger ausgesucht und diesem organisiert zugeführt werden" und "in diesem Rahmen aufgrund ihrer Unerfahrenheit in Situationen geraten können, in denen es zu sexuellen Handlungen kommt, aus denen sie sich aus Angst oder Scham oder einer erheblichen Alkohol- oder Drogenintoxikation nicht mehr herauszulösen vermögen", so die Urteilsbegründung.

    Auch die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Lindemann führe nicht zu einer Unzulässigkeit der Berichterstattung

    Die SZ hatte unter anderem den Fall einer jungen Frau geschildert, die nach einem Konzert in Wien im August 2019 zu einer Aftershowparty in ein Hotel gegangen war. Sie schilderte, dass sie im Lauf der Nacht bewusstlos geworden sei. Als sie aufgewacht sei, habe Till Lindemann "auf ihr drauf" gelegen und habe sie gefragt, ob er "aufhören solle". Die Kammer sah in dieser Berichterstattung durchaus einen Verdacht eines möglichen sexuellen Übergriffs erweckt.

    Die strengen Maßstäbe einer zulässigen Verdachtsberichterstattung sieht die Kammer aber im von Till Lindemann angefochtenen Artikel erfüllt. Die SZ habe nicht nur eidesstattliche Versicherungen der mutmaßlich betroffenen Frauen selbst vorgelegt, sondern auch zusätzlich von weiteren Personen, denen die Frauen bereits von ihren Erlebnissen berichtet hatten, bevor Rammstein in dieser Sache überhaupt in die Schlagzeilen geraten war. Die SZ habe zudem glaubhaft machen können, dass sie vor der Veröffentlichung des Artikels "in ausreichendem Maße Anstrengungen unternommen hat, um die Richtigkeit der Angaben zu verifizieren", so das Urteil. Die SZ habe insbesondere auch glaubhaft gemacht, dass die junge Frau im Hotel nach dem Konzert in Wien 2019 "möglicherweise nicht in der Lage war, eine wirksame Zustimmung zu sexuellen Handlungen mit dem Kläger, die unstreitig stattgefunden haben, zu erteilen".

    Der Artikel sei ausgewogen, Till Lindemann und die Band Rammstein hätten außerdem ausreichend Gelegenheit zur Stellungnahme gehabt. Auch die Einstellung des Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Berlin gegen Lindemann führe nicht zu einer Unzulässigkeit der Berichterstattung. Die Kammer verweist darauf, dass die Staatsanwaltschaft die beiden mutmaßlich betroffenen Frauen nicht befragt hat. Im Gespräch mit dem Portal LTO hat Lindemanns Anwalt Simon Bergmann angekündigt, in Berufung gehen zu wollen.

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    Brainwashed - Sexismus im Kino (Verfügbar bis 2.12.2023)
    www.arte.tv Brainwashed - Sexismus im Kino - Die ganze Doku | ARTE

    Die Frau im Film: stets schön und sexy - für den "männlichen Blick" geschaffen und zum sexuellen Objekt degradiert. Wie sehr war und ist die Darstellung von Frauen im Film durch den "Male Gaze" geprägt? Der Dokumentarfilm führt vor Augen, wie die Bildsprache des Kinos die Frau zum sexuelle...

    Brainwashed - Sexismus im Kino - Die ganze Doku | ARTE

    Die Frau im Film: stets schön und sexy - für den "männlichen Blick" geschaffen und zum sexuellen Objekt degradiert. Wie sehr war und ist die Darstellung von Frauen im Film durch den "Male Gaze" geprägt? Der Dokumentarfilm führt vor Augen, wie die Bildsprache des Kinos die Frau zum sexuellen Objekt macht und wie dies die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen manipuliert. Die #MeeToo-Bewegung hat die erschreckenden Auswirkungen des männlichen Blicks bei Filmproduktionen in den Fokus gerückt. Über Jahrzehnte hat der „male gaze“ sporadische Kinobesucherinnen und Kinobesucher wie Cineastinnen und Cineasten beeinflusst und die Frau als sexuelles Objekt klassifiziert. Zahlreiche Filmausschnitte aus bekannten Hollywoodfilmen und Kultklassikern sowie Interviews mit Filmemachern und Wissenschaftlern enthüllen eine rote Linie aus Frauenfeindlichkeit und Bevormundung, die sich vom frühen Kino bis heute durch viele unserer Lieblingsfilme zieht. „Brainwashed - Sexismus im Kino“ führt eindringlich vor Augen, wie die visuelle Sprache des Kinos genutzt wird, um Frauen auf der grundlegendsten Ebene zu entmachten mit realen, greifbaren Folgen wie sexuellen Übergriffen und Diskriminierung am Arbeitsplatz – und wie stark diese Bilder die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen damals wie heute manipuliert.

    • https://www.arte.tv/de/videos/110260-000-A/brainwashed-sexismus-im-kino/
    • https://mediathekviewweb.de/#query=Brainwashed%20-%20Sexismus%20im%20Kino
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    [DE] Rechtsradikale bedrohen Ak­ti­vis­t*in­nen: Nazis gegen Fridays
    taz.de Rechtsradikale bedrohen Ak­ti­vis­t*in­nen: Nazis gegen Fridays

    Kli­mak­ti­vis­t:in­nen erhalten zunehmend Morddrohungen von Neonazis. Früher wurden sie von den Rechten als „Zecken“, heute als „Grüne“ beschimpft.

    Rechtsradikale bedrohen Ak­ti­vis­t*in­nen: Nazis gegen Fridays

    Kli­mak­ti­vis­t:in­nen erhalten zunehmend Morddrohungen von Neonazis. Früher wurden sie von den Rechten als „Zecken“, heute als „Grüne“ beschimpft.

    Viel wurde sie heraufbeschworen, die Gefahr einer Radikalisierung der Klimabewegung. Doch Fridays for Future gehen noch immer brav angemeldet auf die Straßen, Ende Gelände belässt es bei gewaltfreien Aktionen und die Letzte Generation mag radikal aufopferungsvoll oder nervig sein, aber nicht gefährlich – und schon gar keine „Klima-RAF“. Daran ändern politisch motivierte Ermittlungen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung nichts.

    Vielmehr deuten Ex­per­t:in­nen genau jene Ermittlungen der bayerischen und brandenburgischen Staatsanwaltschaften als Ausdruck einer radikalisierten gesellschaftlichen Stimmung gegen die Klima­ak­ti­vist:in­nen. Der Wind, der ihnen entgegenschlägt, ist rauer geworden, im Netz und auf den Straßen. Wie radikal und gefährlich das werden kann, machte zuletzt Tino Pfaff, Weimarer Mitgründer von Extinction Rebellion, auf Social Media öffentlich.

    Ende August erhielt er Morddrohungen auf sein Handy: „Bei dir beharren wir darauf, dich zu quälen und im Anschluss zu töten“, steht da etwa. Der taz sagt Pfaff: „Der Täter nimmt dabei Bezug zu meinem Klimaaktivismus und fordert, dass ich damit aufhöre“.

    Auch Anrufe mit Stimmenverzerrer habe es gegeben. Eine NPD-Nähe habe der Verfasser der Drohungen selbst hergestellt, seine Umtriebe in Netzwerken, die der antisemitischen Verschwörungsideologie einer New World Order anhängen, konnten nachvollzogen werden. Pfaff gilt bei den Behörden inzwischen als gefährdete Person. Anti-Grün-Sein ist zu einer Ideologie geworden

    Für Pfaff ist der Hass nicht neu, aber dieser habe zuletzt eine „ganz andere Qualität“ erreicht. Auch im Netz gebe es deutlich mehr Stimmungsmache: „Ich kann keinen Tweet mehr absetzen, ohne dass sich da in kürzester Zeit Hasskommentare darunter sammeln.“ Dies habe seit der Übernahme des Netzwerks durch Elon Musk massiv zugenommen.

    Im realen Leben merkt Pfaff noch eine andere Veränderung: „Wurde ich früher auf der Straße als ‚Zecke‘ beschimpft, heißt es heute einfach: ‚Du Grüner‘.“ Für viele sei das inzwischen ein Schimpfwort für alles Linke und Progressive. Die Debatte über das Heizungsgesetz habe gezeigt, „dass dieses Anti-Grün-Sein schon eine eigene Ideologie geworden ist“.

    Erstmals schien diese Entwicklung vor drei Jahren auf, mit dem enormen Zulauf für die Facebook-Gruppe „Fridays for Hubraum“ und massenhaften Vergewaltigungs- und Mordfantasien gegen FFF-Gründerin Greta Thunberg. Weitere Gruppen sind dazugekommen, darunter Hetzseiten, die von dem Automobilclub Mobil betrieben werden, wie der Künstler Arne Vogelgesang in seinem Vortrag „Wie die Rechten die Klimabewegung angreifen“ berichtet. Hass auf Letzte Generation

    Zur Zielscheibe geworden ist insbesondere die Letzte Generation, nicht nur bei rechten Hatern im Netz, sondern auch bei Po­li­ti­ke­r:in­nen und etablierten Medien. Erinnert sei an die Debatte darüber, ob man „Klima­kle­ber“ selbst von der Straße befördern darf. Oder wie es Bild-Kolumnist Joachim Steinhöfel im hauseigenen TV sagte: „Wenn jemand vorgibt, die Welt retten zu wollen, sollte er nicht so dünnhäutig sein, dass es ihm groß etwas ausmacht, wenn etwas Haut auf der Straße kleben bleibt.“

    Die Folge: Deutschlandweit fast 150 Ermittlungsverfahren gegen Au­to­fah­re­r:in­nen wegen Angriffen. „Die Stimmung ist massiv gekippt“, sagt auch Jabob Springfeld, Mitgründer von FFF Zwickau. Inzwischen „finden auch vermeintlich unpolitische Leute alles schlecht, was nach Klimaschutz klingt.“

    Dabei war es für ihn schon zum Start der Gruppe 2019 nicht leicht: „Man ist 16, hat kein Bock, dass das Klima zerstört wird, und ist dann plötzlich mit Nazis konfrontiert.“ Fotos von ihm wurden veröffentlicht, Nazi-Aufkleber an den Briefkasten seiner Eltern geklebt. Zu einer FFF-Aktion gab es gar eine Gegendemo mit laufendem Dieselgenerator und Bratwurstgrillen.

    Geprägt werde die Antistimmung durch die AfD, die die Klimakrise leugne und den Protest als unbegründet zurückweise, so Springfeld. Doch Begriffe wie „Klimahysterie“ kämen auch aus CDU oder FDP. Seine Erfahrungen mit dem Druck von Rechtsaußen hat er in dem Buch „Unter Nazis. Jung, ostdeutsch, gegen rechts“ verarbeitet. Gelernt habe er: „Wir werden kein Thema, auch nicht Klimaschutz durchsetzen können, wenn Faschisten an der Macht sind.“

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    [DE] Brauchte es wirklich das Höcke-Interview, damit Medien der Ableismus der AfD auffällt? | Übermedien
    uebermedien.de Brauchte es wirklich das Höcke-Interview, damit Medien der Ableismus der AfD auffällt? | Übermedien

    Die Pseudo-Kritik an Björn Höckes Aussagen gegen inklusive Schulen zeigt erneut, warum wir eine realistische Berichterstattung über Behindertenpolitik brauchen.

    Brauchte es wirklich das Höcke-Interview, damit Medien der Ableismus der AfD auffällt? | Übermedien

    Vor 10 Jahren habe ich ein gutes Abitur gemacht, in einem Abiturfach sogar mit Auszeichnung. Ich habe danach einen Bachelorabschluss gemacht und absolviere derzeit ein internationales Masterstudium an einer angesehenen staatlichen Universität in Italien.

    Klingt wie eine Erfolgsgeschichte einer behinderten Person in Deutschland. Ist es auch.

    Aber diese Erfolgsgeschichte liegt nicht am inklusiven Bildungssystem, sondern vor allem an Eigeninitiative.

    Bei meiner Einschulung fragte der Rektor meine Eltern, wo das Kind sei, das sie einschulen wollten. Er hielt mich als Kleinwüchsige für die kleine Schwester. In der dritten Klasse gab es eine Schulkonferenz, in der beschlossen werden sollte, mich in eine Schule für Körperbehinderte zu schicken. Da ich das Klassenzimmer im ersten Stock nicht erreichen konnte und kein Aufzug da war, wollte man mich also von der Schule werfen. In der 9. Klasse am Gymnasium weigerte sich mein Lateinlehrer, mich zu einer Schnuppervorlesung an die Universität mitzunehmen. (Übrigens an die Uni, an der ich später studiert habe.) Aufgrund von Barrieren und ableistischen Mobbings durch Mitschüler*innen und einige Lehrkräfte, musste ich in die Nachbarstadt ziehen und die Schule wechseln. Bei meiner Abschlussfahrt nach Rom, die ich nur in Begleitung meiner Eltern machen durfte, wollten mich die Lehrkräfte dann trotzdem im Hotel sitzen lassen.

    Warum ich das so ausführlich erzähle? Weil meine Bildungsgeschichte, die von so vielen Hürden geprägt ist, kein Einzelfall ist. So geht es vielen behinderten Menschen. Inklusion an deutschen Schulen ist eine Illusion.

    Umso mehr verwunderten mich die öffentlichen Reaktionen – sei es von Politikerinnen oder Journalistinnen – auf die Forderungen von Björn Höcke. Im MDR-„Sommerinterview“ sagte der Thüringer AfD-Chef im August, dass das deutsche Schulsystem vom „Ideologie-Projekt inklusive Bildung“ zu befreien sei. Zahlreiche Medien griffen das empört auf.

    Erstens suggerierten viele Meldungen, dass Inklusion in deutschen Schulen längst Alltag sei – und die AfD wolle das ändern. Zweitens war das, was Höcke da sagte, gar nicht neu. Seit Jahren ist bekannt, dass das Parteiprogramm der AfD zutiefst ableistisch ist. Schon während der bayerischen Landtagswahl 2018 prangte der Anti-Inklusions-Slogan auf einem AfD-Wahlplakat, direkt vor meiner Haustüre. Öffentlichen Protest gab es daraufhin aber keinen. Und schon 2016 schrieb die AfD in ihrer Vorlage zum Bundesparteitag:

    > „Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen stellt unsere bewährten Förder- und Sonderschulen keineswegs in Frage. Die Forderung, behinderten Kindern Teilhabe am Bildungssystem zu garantieren, ist bereits umfassend und erfolgreich erfüllt. Die ideologisch motivierte Inklusion ‚um jeden Preis‘ verursacht erhebliche Kosten und behindert Schüler in ihrem Lernerfolg.“

    Kein Leitmedium schaffte es, das nach dem Höcke-Interview im MDR einzuordnen. Einzig die taz stellte als Reaktion auf Höckes Forderung die Realität für behinderte Schüler*innen dar: Inklusive Bildung gibt es in Deutschland nicht – solange es Sonderschulen gibt, die die Exklusion behinderter Kinder ja bereits im Namen tragen.

    Mir als Journalistin mit Behinderung, die sich auf die Repräsentation behinderter Menschen spezialisiert hat, sind Debatten über die Gefahr für behinderte Menschen durch die AfD längst bekannt. Mainstream-Medien, die das gesellschaftliche und politische Geschehen in Deutschland ausschließlich durch nichtbehinderte Journalist*innen einordnen lassen, nehmen das aber höchstens wahr, wenn Höcke seine ableistische Position im MDR-„Sommerinterview“ vom Stapel lässt.

    Und da wären wir dann wieder bei den Schulen, in denen Höcke behinderte und nichtbehinderte Kinder getrennt sehen will: Seit meiner Tätigkeit als Lehrbeauftragte für Medienpädagogik zu Behinderung beobachte ich, wie wenig Lehramtsstudierende über die Lebenswelten behinderter Menschen wissen. Sie haben große Berührungsängste und erfahren während ihres Studiums wenig über inklusives Unterrichten. Sie diskutieren gar, ob das überhaupt möglich sei. Das liegt aus meiner Sicht auch daran, dass sie in Medien so gut wie nichts über behinderte Menschen und Behindertenpolitik erfahren.

    Wie könnte man das ändern?

    (Auszug)

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    [DE] Beheimatung: Warum Menschen wirklich die rechtsextreme AfD wählen
    www.volksverpetzer.de Beheimatung: Warum Menschen wirklich die rechtsextreme AfD wählen

    Beheimatung ist der Grund, warum Menschen die rechtsextreme AfD wählen - und warum beides als Antwort darauf scheitert: der rechtspopulistische Kulturkampf der Union, aber auch der Versuch, mit Fakten und Aufklärung zu kontern, schreibt Dr. Daniel Mullis.

    Beheimatung: Warum Menschen wirklich die rechtsextreme AfD wählen

    > Gastbeitrag von Dr. Daniel Mullis

    > Verunsicherung und Unruhe sind Folge der Krisen der letzten fünfzehn Jahren. Die Zukunft ist ins Wanken geraten und die Menschen suchen nach Halt in haltlosen Zeiten. Sie finden ihn in der imaginierten Normalität der vergangenen Aufstiegsgesellschaft. Es ist eine Vergangenheit ohne lästige Klimakrise und Transformationsdruck, sie ist homogener und klarer strukturiert. Das ist es, was die AfD mit ihrem Kulturkampf, mit ihrem Versprechen „Deutschland. Aber normal!“ politisiert und mit dem sie Menschen emotional beheimatet. Damit bindet sie Menschen über politische Grenzen hinweg an sich, und das ist auch der Grund, warum beides, der Kulturkampf der Unionsparteien und die Hoffnung, dem Aufstieg der Rechten mit Aufklärung zu begegnen, in die Sackgasse führen.

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