Auch wenn das jetzt sehr vorwurfsvoll rüber kommen mag, kannst du mir (oder die enge Verwandtschaft) erklären wie dann sowas wie Cyberpunk 2077 passieren konnte? Dort waren die Wertungen der Games-Presse überragend, viele 90+ Wertungen waren dabei, und wir alle wissen in welchem Zustand das Game auf den Markt kam.
Previews, sehr nette PR Leute (gerade bei CD Projekt Red), das Versprechen, dass "das alles bis zum Start behoben ist" , Vertrauen in die Firma und natürlich auch Druck der Leser, dass ihr neues Lieblingsspiel gut sein muss. Die Gamestar hat es hier versucht, zu erklären. Die Gamepro hatte vor dem Kauf gewarnt.
Tatsächlich war die PC Version auch spielbar, die Bugs gab es ja v.a. auf den Konsolen.
Leider nein, da wir nicht über Sippenschuld oder tradiertes Geheimwissen verfügen.
Ich weiß aber, dass die Presse immer Vorabversionen bekommt und es dort normal ist, dass nicht alles funktioniert. Man nimmt das hin und geht vom fix im Gold-Release (also Launch) aus. Bei Cyberpunk war das wohl schlicht eine Fehleinschätzung. Ohne Fehler hätte das Spiel meiner Meinung nach diese Wertung trotz einiger Schwächen durchaus verdient gehabt - auch, wenn man bedenkt, dass du als Reviewer nicht spielst wie ein normaler Gamer. Du hast da einen Stapel Spiele die Woche und kannst nicht hunderte von Stunden in einen Titel versenken, weil du auch vor Release fertig sein musst.
Das alles weiß ich vielleicht etwas besser als andere wegen dieser Verbindung, aber der Rest erschließt sich mir eigentlich unmittelbar und logisch.
Aber hier geht es ja weniger um direkte Zahlungen, sondern mehr um Interessenkonflikte und Abhängigkeiten. Treffender wäre also nicht der Unterschied zwischen Strandvilla haben ode nicht haben, sondern Job haben oder nicht.
Für die Journalisten ist halt Aktuallität/Exklusivität entscheidend im Konkurrenzkampf um die Aufmerksamkeit der meisten Leser. Ich gehe mal davon aus, dass dir der bessere Testbereicht wenig hilft, wenn du ihn 1-2 Wochen nach dem Verkaufsstart veröffentlichst. Bis dahin haben viele das Spiel schon gekauft, andere Tests angeschaut oder ihrem Lieblingsstreamer beim durchspielen zugeschaut.
Für den frühzeitigen Zugang ist man halt auf die Entwickler angewiesen. Und die wiederum haben ein klares Interesse daran, dass Hype für ihr Spiel aufgebaut wird. Wenn man also die letzten 2-3 Spiele stark kritisiert hat, dann werden sie halt lieber jemand anderes einladen. Gibt wahrscheinlich mehr als genug die gerne Einspringen.
Umgedreht: wenn sie mir nichts mehr schicken, weil ich nicht lieb war, dann werde ich auch sicher nicht noch netter berichten, wenn ich an die Kopie komme.
Davon abgesehen schicken die die in Massen raus. Man registriert sich da mit Presseausweis und dann ist man nur eine Nummer. Ich wage zu bezweifeln, dass irgendwer da groß auf einzelne Leute achtet, insbesondere nicht, wenn diese auch noch freiberuflich unterwegs sind. Und im Zweifelsfall holt man sich eben über immer neue Freiberufler die Kopien in dem Stall.
ich bin da nicht affiliated also empfehle ich das mal, mittlerweile ist der unabhängige und nur durch private backer gestützte gamespodcast.de mein liebster Quell an unabhängigem Spielejournalismus.