Klimaschutz auf der Straße - um das zu erreichen, bringt Verkehrsminister Wissing ein Fahrverbot am Wochenende ins Spiel. Für die Umweltschützer von Greenpeace ein Manöver des Verkehrsministers, um vom eigenen Versagen abzulenken.
Zwei Jahre lang habe der FDP-Politiker jegliche Klimaschutzmaßnahmen für den Straßenverkehr blockiert und "jetzt malt er Horrorszenarien an die Wand, um auch in Zukunft nichts tun zu müssen", so Thompson (Greenpeace).
Das klingt jetzt ungefähr nach der Reife eines 5-Jährigen Kindes. Zuerst alle Fristen verstreichen lassen und dann jammern, dass die Ziele nicht erreicht werden.
Wissing hätte kein Minister werden sollen, wenn er nichts ändern will. Für das Beibehalten des Status Quo braucht es keinen Minister mit 5-stelligem Gehalt.
Tempolimit auf der Autobahn ist ein Tropfen auf dem heißen Stein was CO2 Emissionen angeht. Das ist ohnehin mehr so ein Kulturkampf Thema als ein tiefgreifendes Problem.
Viele viele Tropfen bilden auch einen Ozean. Jetzt bei jeder Maßnahme zu sagen „sooo viel bringt die ja gar nicht“ führt doch auch zu nichts. Dann kann man es auch gleich bleiben lassen.
Wobei ich dir natürlich zustimme, dass gerade das Tempolimit auch ordentlich Kulturkampf beinhaltet und keine wirklich sachliche Debatte ist.
In den nächsten Wochen werden Wissing und Lindner schon dafür sorgen, dass seine Nebelkerze "Fahrverbot" eine Ausgeburt der Grünen ist, weil die erwarten, dass er seinen Job macht.
Ich erinnere mich vage, dass Wissing so einen Vorschlag schon mal bei Lanz oder so gemacht hat. Da hat ein anderes Gasty übers Geschwindigkeitslimit geredet. Wissing meinte darauf, dass das nicht reiche und man Fahrverbotstage brauche.
Wenn man "Klimaschutzmaßnahmen" als "CO²-Bremse" betrachtet, dann sieht man interessante Parallelen zur Diskussion um die Schuldenbremse. Wir können leider Bremse-X nicht einhalten, weil Bremse-Y. Es gibt einen direkten Konflikt und man sieht recht deutlich welcher Partei stabiles Klima wichtiger ist und welcher eine niedrige Schuldenquote.
Was ziemlich kurzsichtig und daher ironisch ist, da die finanziellen und wirtschaftlichen Schäden bei Tatenlosigkeit hinsichtlich Umwelt- & Klimaschutz langfristig immens sein werden.
Gibts irgendwelche Zahlen, wie sich ein Wochenend-Fahrverbot tatsächlich auswirkt auf die Emissionen? Die LKWs stehen eh den größten Teil der Zeit und auch bei den PKWs ist am Wochenende weniger los, kann mir nicht vorstellen, dass das so viel bringt.
Und dann wäre dann natürlich noch die Frage nach der praktischen Umsetzung. Ideen, gabs es vor einiger Zeit ja schonmal mit geraden und ungeraden Kennzeichen und so ein Quatsch. Was ist mit Fahrzeugen, die gar kein CO2 ausstossen, was mit dringenden Fahrten und wie lassen die sich anmelden/genehmigen?
Mal abgesehen davon, dass die ganze Idee eine klar kindergartenmäßige Reaktion auf eigenes Unvermögen des Herrn Minister ist, glaub ich nicht, dass sich die Leute heute in unserer stark mobilen Gesellschaft noch hinstellen und sagen "Ja, ist halt so, bleib ich zu Hause". Ich denke das würde immense Mengen an Klagen nach sich ziehen.
Worst Case wäre dann, dass die Leute am Wochenende mal schnell auf einen Inlandsflug umsteigen, weil sie nicht mehr mit dem Auto fahren dürfen.
Ich finde viel, was andere Mittel und Wege beschreibt, aber nichts konkretes zur Idee an Wochenenden Fahrverbote einzuführen. Dass Politiker Ideen vorschlagen oder durchsetzen, die nicht rational sind und nicht fachgerecht analysiert worden sind, bemerkt man ja im Grunde durchgehend.
Allerdings gibt es Studien, die dieser Aussage widersprechen. Das Klimaschutzinstrumente-Szenario 2030 des Umweltbundesamts, KIS-2030, etwa beschreibt durchaus einen Weg, in dem der Verkehr bis 2030 durch ein ganzes Bündel an vorgestellten Maßnahmen seine Ziele einhalten könnte. „Im Jahr 2025 beträgt die zusätzliche Minderung bereits 16,5 Millionen Tonnen CO2 und steigt bis zum Jahr 2030 auf 42,3 Millionen Tonnen an“, heißt es in der Analyse.
Ein Tempolimit von 120 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen würde fast 7 Mio Tonnen schädliche Gase einsparen.
Würden mehr Leute Fahrrad fahren, könnte das laut ADFC-Einsparrechner bei 11 km etwa 2 kg CO2 einsparen.
Laut dem Verband Allianz Pro Schiene verursacht ein Güterzug nur etwa ein Viertel so viel CO2 wie ein Lkw. Die TU Berlin hat errechnet, dass dadurch mehr als 16 Millionen Tonnen eingespart werden können.
Der Emissionsausstoß von E-Autos ist wohl rund 90 Prozent niedriger als der von Verbrennermotoren. Das hat die Universität der Bundeswehr in München herausgefunden. Der Effekt ist besonders stark, wenn das E-Auto mit Ökostrom geladen wird.
Hier eine grobe und sehr schlechte Überschlagung:
Ein typischer PKW verursacht pro Jahr etwa 4,6 t CO2 (Quelle).
Wir haben dieses Jahr 366 Tage, davon 52 * 2 = 104 Samstage und Sonntage.
Wenn wir davon ausgehen, dass sich die 4,6 t CO2 gleichmäßig auf jeden Tag verteilen, kann man durch Wochenendfahrverbote ca. 104 / 366 = 28,42 % CO2 einsparen.
Warum das eine grobe und sehr schlechte Berechnung ist:
Fahrverhalten ist saisonal. Ich kann mir vorstellen, dass mehr Leute im Sommer Auto fahren als im Winter.
An Wochenenden gibt es eh weniger Berufsverkehr.
Emmissionen variieren teils sehr stark zwischen Fahrzeugtypen und Fahrverhalten. Hier wurde nur ein durchschnittlicher PKW betrachtet.
Lebenszyklus eines Autos wird nicht berücksichtigt.
Anzahl der Passagiere nicht eingerechnet. Ebenso nicht veränderte Anzahl an Wochenenden vs. innerhalb der Woche.
Sicher gibt's noch weitere Faktoren, auf die ich grad spontan nicht komme.
Ich erwarte also signifikante Abweichungen von meiner Überschlagung, wenn man sich das mal genauer anschauen würde. Daher reicht der Wert imho maximal zu einer seeeehr groben Orientierung.