In Deutschland leben Millionen Menschen allein. Sie zahlen üppige Steuern. Viele Förderungen zielen auf verheiratete Paare und auf die mit Kindern ab. Ist das noch zeitgemäß?
Für Paare sind Versicherungen günstiger, Hotelzimmer auch
Echt? Wenn ich bei ner Hotelbucbung angebe dass ich in einer Partnerschaft bin gibt's Rabatt? Ich denke die meinen dass Paare auch in einem Zimmer Platz finden, und deshalb pro Person weniger zahlen als ein Single.
Das ist aber eine seltsame Begründung. Ein paar was in zwei verschiedenen Wohnungen wohnt zahlt pro Person genauso viel wie ein Single in einer Wohnung.
Der relevante Punkt ist doch hier, dass das Teilen von Ressourcen billiger ist. Das ist aber egal ob ich in einer zweck wg oder einer Partnerschaft bin.
Die anderen Punkte am Ende, also steuerliche Vergünstigungen für verheiratete sind relevanter. Hier sehe ich es als sinnvoller an dies auf die kinder erziehenden zu erweitern/beschränken. Denn trotz kindergeld/anderer Leistungen haben Menschen mit Kindern deutlich weniger Geld.
Ja, das Argument mit dem Hotelzimmer ist quatsch. Das ist keine Konsequenz der Familienpolitik.
Aber man könnte argumentieren, dass eine Subvention von Verheirateten nicht nötig ist, da das übliche Zusammenleben schon signifikante Einsparungen erlaubt.
Und darum geht es doch. Das Verheirate Paar ohne genießt eine bessere Förderung als die Alleinerziehende mit Kindern. Das ist schon absurd.
Zum letzten Punkt. Verheiratete ohne Kinder bekommen weniger nominale Förderung als mit Kindern (siehe Kindergeld), aber da Kinder zu teuer sind haben sie mehr reale Förderung, ja.
Damals als Single hat mich das mit dem Hotelzimmer durchaus geärgert. Klar ist das Teilen von Ressourcen billiger, aber es gibt zig Bereiche, wo es dir als Single halt arg schwierig gemacht wird, nur 50% der Ressourcen zu verbrauchen. Oder um das mit dem Hotelzimmer zu setzen: Die haben halt alle Doppelbett und Raum für zwei. Es gibt einfach keine Single-Hotelzimmer, die dann weniger Platz im Hotel verbrauchen würden und damit günstiger werden könnten. Das zieht sich dann durch zig Bereiche: Die kleinen Konservendosen im Supermarkt wären besser geeignet, kosten aber deutlich mehr als die großen pro Mengeneinheit. Es gibt quasi keine für Singles geschnittenen Wohnungen. Das von dir angesprochene Paar, welches in zwei verschiedenen Wohnungen wohnt zahlt übrigens pro Person deutlich mehr als in einer Wohnung. Du zahlst dann neben der höheren Miete, weil du keine halb große Wohnung bekommst auch noch doppelt GEZ, doppelt Internet, doppelt Strom & Wassergrundgebühr und so weiter.
(du hast schon Recht, dass Ressourcen teilen sparsamer ist und das Hotel müsste dann für die halb so großen Singlezimmer trotzdem doppelt Dusche + Klo bauen, aber es gibt auch Bereiche, wo man sich wirklich arg veräppelt vorkommt. Warum man z.B. die GEZ pro Haushalt zahlt, ist irgendwie Quatsch. Da zahlt der Single dann wirklich doppelt so viel wie das Paar und solche Geschichten findest du in vielen Bereichen)
Hier sehe ich es als sinnvoller an dies auf die kinder erziehenden zu erweitern/beschränken.
Finde hier auch noch den Teil relevant, wo es um Pflegearbeit im Allgemeinen geht. Es gibt keinen Grund, Fürsorgegelder auf Kinderbetreuung zu beschränken. Das können genausogut Eltern, Partner*in oder andere Angehörige sein, die Pflege oder Betreuung benötigen. Weiter muss klargestellt werden, dass nicht nur die Ausgaben für Lebensmittel und Güter relevant sind bei Pflege und Betreuung durch Angehörige. Viel stärker fällt der Einkommensverlust während der unbezahlten Betreuungszeit ins Gewicht.
Denn trotz kindergeld/anderer Leistungen haben Menschen mit Kindern deutlich weniger Geld.
Das ist sachlich falsch. Sie haben deutlich mehr Geld, nur bleibt dafür deutlich weniger für sie selbst übrig. Das Kind ist aber ja eben keine staatsbürgerliche Pflicht, die man als Sozialabgabe verbuchen kann, sondern im besten Fall eine individuelle Entscheidung, deren Kosten man dann auch bereit sein muss, zu tragen.
Allerdings führen Kinder bei den meisten paaren dazu dass mindestens ein Elternteil weniger arbeitet, dann haben viele auch dadurch weniger als kinderlose.
Sie haben deutlich mehr Geld? Wohl nur wenn beide ohne Unterbrechung weiterhin Vollzeit arbeiten! Wer kann das schon? Jemand der Kindermädchen, Haushaltshilfe und Koch beschäftigt vielleicht?
Förderungen vom Staat wollen Familien mit Kindern eben etwas "unter die Arme greifen". Kann man auch als "Anreize um den Bevölkerungswachstum anzukurbeln" verstehen.
Kann ich im Prinzip gut nachvollziehen. Auch wenn ich aktuell auch Single bin.
Ein Staat der auf Bevölkerungswachstum als Ressource baut, ist nicht nachhaltig und nimmt quasi Schulden auf, die er mit mehr Bevölkerungswachstum bezahlen muss. Ein sicherer Weg in die Katastrophe. Stattdessen sollte ein Staat sich entweder mit Bevölkerungsschwund arrangieren oder höchstens systemische Lebensbedingungen schaffen, in denen Kinder eine tragbare Verantwortung sind: Statt also Eltern direkte Geldgeschenke zu geben, wäre es sinnvoller das Geld dahin zu investieren, wo es Eltern nützt: In flexible Betreuungsangebote für die Kinder und die Eltern selbst. Mehr Kindergärtner und längere Öffnungszeiten, sowie Unterstützung in Erziehungsfragen, Stressbewältigung und organisatorischen Fragen. Statt Anreize fürs Kinderkriegen zu setzen und damit auch enorme Kosten zu produzieren, sollte es eher darum gehen, diejenigen zu unterstützen, die einen intrinsischen Kinderwunsch haben. Damit damit bekommen wir dann auch einen höheren Anteil von Kindern von Menschen, die eine wünschenswerte Elternrolle übernehmen können und wollen.
Lohnersatzleistungen und Steuervorteile sind doch keineswegs Anreize Kinder zu kriegen. Das ist doch lediglich ein Teil des Ausgleichs der finanziell beträchtlichen Nachteile, die Kinder kriegen/erziehen mit sich bringt.
Was laberst du, man?
Wenn du glaubst, dass es dir finanziell besser geht, wenn du Kinder hast, dann mach doch welche!
Wieso schon wieder so ein Kommentar über angebliche Bevölkerungswachstum ziele? Wo siehst du diese? Und wo in diesem Artikel, bzw. Dem Kommentar vorher.
War vielleicht als Spaß gemeint, aber darüber nachgedacht hat die Regierung schon. Single-Steuer, oder wie sie diese Ausgeburt an Frechheit nennen wollten.
Genauso, wie sie in Baden-Württemberg über eine "Kultursteuer" nachgedacht haben, weil zu viele aus der Kirche austreten und sie auf Zwang diese weiter mit Steuergeldern finanzieren wollen.
Ich bin nicht anti Steuern, aber bei meinen Lebensentscheidungen (keine Kinder, nicht religiös) sehe ich die Grenze. Ich will nicht noch geschröpft werden, weil ich mein Leben keinem Fantasy-Buch verschrieben habe und ich bewusst auf Kinder verzichte, weil ich denen weder ein guter Vater, noch eine vernünftige Vorbildfunktion sein kann.
Addendum: ich möchte noch anmerken, dass ich Unterstützung von Familien mit Kindern in Form von Kindergeld und steuerlichen Vergünstigungen nicht ablehnen. Nur eine Mehrlast auf die Schultern einer Demografie, die keine Kinder wollen aufzuschlagen finde ich sozial bedenklich
ich möchte noch anmerken, dass ich Unterstützung von Familien mit Kindern in Form von Kindergeld und steuerlichen Vergünstigungen nicht ablehnen. Nur eine Mehrlast auf die Schultern einer Demografie, die keine Kinder wollen aufzuschlagen finde ich sozial bedenklich
Die "Mehrlast" von der du redest ergibt sich doch nur aus der Förderung von Familien. Wie stellst du dir das sonst vor?
Es scheint, als wolle da jemand das Soziale Konstrukt der Fortpflanzung abschaffen. Ist ja auch irgendwie ungerecht. Manche werden geboren, andere nicht.